Es ist wieder Tour-Zeit in Frankreich und in den nächsten Wochen dürften viele begeisterte Radsportler die Nachmittage zur Eigenmotivation vor dem TV-Gerät verbringen. Die Tour de France – das weltgrößte Radsportspektakel überhaupt – startet heute am Nachmittag. Einen kurzen Überblick über die Strecke, die Teams und natürlich die Favoriten, finden Sie hier.
Tour de France 2015 – Die Strecke, die Favoriten und die Highlights

Die Tour startet in diesem Jahr, inzwischen zum 5. mal in ihrer Geschichte, in den Niederlanden und bewegt sich von dort über Belgien in Richtung Frankreich. Von heute bis zum 26.07. bewegt sich der Tross von Fahrern, Materialwagen, Journalisten und begeisterten Fans auf der Frankreichrundfahrt.
Interessant werden auf jeden Fall die Landstraßen in Belgien, welche teilweise noch immer ein nettes Kopfsteinpflasterprofil vorzuweisen haben.
Während es zuerst auf flachen Strecken recht schnell voran geht, dürften eingefleischten Radsportfans die Etappen in den Bergen besser gefallen. Zudem liest sich die Bergliste wie das Who-is-who der Berge, die jeder Radsportler mal schaffen will oder die ihn bereits geschafft und zur Aufgabe gezwungen haben.
Die Mauer von Huy in Belgien auf der 3. Etappe ist da nur ein Vorgeschmack. Große Namen wie Col de Pierre-Saint-Martin (Etappe 10), der Tourmalet (Etappe 11), Col d’Allos und Pra-Loup (17. Etappe) und Montvernier (18. Etappe) reihen sich nur so aneinander. Absolute Highlights dürften aber der Col de la Croix de Fer auf der 19. Etappe und der Aufstieg auf den Alpe d’Huez in der 20. Etappe werden.
Der Col de la Croix de Fer ist in diesem Jahr dabei sogar ein Ersatzberg für den Col du Galibier. Dort wurde die Strecke aufgrund mögicher Erdrutschgefahr von den Behörden gesperrt. Zudem ist ein wichtiger Tunnel nicht befahrbar. Die Organisatoren der Tour mussten die 20. Etappe der Tour de France daher kurzfristig etwas abändern. Der Spannung wird es allerdings keinen Abbruch tun.
Die Etappen der Tour de France 2015 im Überblick
1. Etappe | 4. Juli | Utrecht (NED) – Einzelzeitfahren | 14 km |
2. Etappe | 5. Juli | Utrecht (NED) – Zeeland (NED) | 166 km |
3. Etappe | 6. Juli | Antwerpen (BEL) – Huy (BEL) | 154 km |
4. Etappe | 7. Juli | Seraing (BEL) – Cambrai | 221 km |
5. Etappe | 8. Juli | Arras – Amiens Métropole | 189 km |
6. Etappe | 9. Juli | Abbeville – Le Havre | 191 km |
7. Etappe | 10. Juli | Livarot – Fougères | 190 km |
8. Etappe | 11. Juli | Rennes – Mûr de Bretagne | 179 km |
9. Etappe | 12. Juli | Vannes – Plumelec – Mannschaftszeitfahren | 28 km |
Ruhetag Pau | |||
10. Etappe | 14. Juli | Tarbes – La Pierre-Saint-Martin | 167 km |
11. Etappe | 15. Juli | Pau – Cauterets – Vallée de Saint-Savin | 188 km |
12. Etappe | 16. Juli | Lannemezan – Plateau de Beille | 195 km |
13. Etappe | 17. Juli | Muret – Rodez | 200 km |
14. Etappe | 18. Juli | Rodez – Mende | 178 km |
15. Etappe | 19. Juli | Mende – Valence | 182 km |
16. Etappe | 20. Juli | Bourg-de-Péage – Gap | 201 km |
Ruhetag Gap | |||
17. Etappe | 22. Juli | Digne-les-Bains – Pra-Loup | 161 km |
18. Etappe | 23. Juli | Gap – Saint-Jean-de-Maurienne | 185 km |
19. Etappe | 24. Juli | Saint-Jean-de-Maurienne – La Toussuire | 138 km |
20. Etappe | 25. Juli | Modane Valfréjus – Alpe-d’Huez | 110 km |
21. Etappe | 26. Juli | Sèvres – Paris / Champs-Élysées | 107 km |
Im nächsten Artikel kannst Du die Tourstrecke auf einer Frankreichkarte ansehen, damit die Geographiekenntnisse wiederaufgefrischt werden.
Hier die Strecke einmal in der Kartenansicht. Zwei Flugruten dürfen die Fahrer auch in diesem Jahr wieder absolvieren.

So richtig interessant dürfte die 4. Etappe in Belgien werden. Kopfsteinpflaster wie in den Altstädten Norddeutscher Hansestädte. Die Teams der Tour benutzen spezielle Reifenkombinationen für diese Abschnitte.

Endlich hat sich die ASO auch mit den neuen Technologien angefreundet und bringt auf dieser Tour wirklich Big Data in die Statistiken.
Die Technologie-Entwickler “Dimension Data” sind verantwortlich für die riesigen Mengen an Daten, die in diesem Jahr verarbeitet werden müssen. Jeder Fahrer hat bei jeder Etappe einen GPS-Sender unter dem Sattel, der Geschwindigkeit und Kilometer aktuell aufzeichnet und überträgt. So können die Organisatoren der Tour beispielsweise nach einem Zwischensprint bei einer Bergwertung sofort den Medien mitteilen, wer der schnellste mit welcher Geschwindigkeit war oder wer die Abfahrt besonders waghalsig genommen hat.
Ebenso gibt es in diesem Jahr wieder “Onboard”-Kameras. Bei der vergangenen Tour waren nur Shimano-gesponsorte Teams teilweise mit Kameras ausgerüstet. In diesem Jahr gingen ASO und GoPro eine Partnerschaft ein und verteilten 12 GoPro Hero4 Black Kameras im Fahrerfeld.
Diese können auch von der Leitungszentrale für die Liveberichterstattung verwendet werden. Besonders interessant sind die Kameras auch bei der Analyse von Stürzen im Fahrrerfeld. Bereits in der nächsten Tour dürfte es wahrscheinlich deutlich mehr Kameras im Feld geben. Klasse Aufnahmen aus dem Fahrerfeld dürfen erwartet werden.
Da kommt ja mal richtig Freude auf, wenn man ein Stück Kopfsteinpflaster mit einem Rennrad durchqueren muss. Selbst das kurze Stück bei der Vätternrundan reicht mir völlig. Die Teams der Tour de France nehmen hier speziellere Bikes. Neu sind Federungen im Heck und für die 13km Kopfsteinpiste Reifenbreiten ab 25mm. Das ist die voraussichtliche Teambestückung.
Team | Vorraussichtliche Reifenbreiten und Marken |
Orica | Continental Competition 25 und 28 |
Lampre-Meria | Continental Competition 25 und 28 |
Lotto | Continental Competition 25er für den Teamführenden und 28er für die anderen |
Movistar | Continental Competition Pro LTD 28er |
Tinkoff-Saxo | FMB Paris-Roubaix 26er |
Team Sky | FMB Paris-Roubaix 27er |
Trek Factory Racing | FMB Paris-Roubaix 27er |
FDJ | FMB Paris-Roubaix 27er (Marke geschwärzt) |
Garmin | FMB Paris-Roubiax 30er |
Europcar | Hutchinson Pro Tour, Weite unbekannt |
Cofidis | Kenda SC, Weite unbekannt |
Katusha | Mavic, Weite unbekannt |
MTN Qhubeka | Schwalbe 25 and 27er |
AG2R | Schwalbe One 28er, Dugast 27er |
IAM Cycling | Schwalbe Tubeless Pro One 28er |
Etixx | Specialized 26 and 28er mit FMB-Decken |
Astana | Specialized 26er oder FMB |
Bretagne Challenge | Strada 25er für die Teamleiter, Paris-Roubaix 27er für Teammitglieder |
BMC | Unbranded weite Schlauchreifen unbekannte Breite |
Lotto Jumbo NL | Vittoria Corsa 25er |
Giant-Alpecin | Vittoria Corsa CX Pro 25er |
Bora-Argon 18 | Vittoria Corsa SC and Pavé 25er |
Quelle: bikeradar.com engl.
Die Teams und deren Herkunftsland dieser Tour findest Du im nächsten Abschnitt.
Die Teams der Tour de France 2015 im Überblick
Wie immer gibt es auch in diesem Jahr wieder große Namen zu lesen.
- Team Trek-Factory Racing /// USA
- Team Lotto NL – Jumbo /// Niederlande
- Team BMC Racing /// USA
- Team Movistar /// Spanien
- Team Lampre – Merida /// Italien
- Team Europcar /// Frankreich
- Team Giant-Alpecin /// Deutschland
- Team AG2R La Mondiale /// Frankreich
- Team Etixx-Quickstep /// Belgien
- Team Katjuscha /Katusha /// Russland
- Team IAM Cycling /// Schweiz
- Team Astana Pro /// Kasachstan
- Team Bora – Argon 18 /// Deutschland
- Team SKY /// United Kingdom
- Team Orica – Greenedge /// Australien
- Team FDJ /// Frankreich
- Team Tinkoff-Saxo /// Russland
- Team MTN – Qhubeka /// Südafrika
- Team Cannondale – Garmin /// USA
- Team Lotto – Soudal /// Belgien
- Team Cofidis – Solution Credits /// Frankreich
- Team Bretagne – Seche Environnement /// Frankreich
Wer sind die Favoriten? Wer fährt lange in Gelb und kann am Ende die Tour für sich gewinnen? Unsere Tipps findest Du im nächsten Artikel.
Die Fahrer mit den größten Chancen auf dieser Tour
Es ist immer schwierig, einen Favoriten auszumachen. Die Tour de France hat eigene Gesetze. Zudem sind die Fahrer unterschiedlich stark aufgestellt. Bei der Tour zeigt sich allerdings erfahrungsgemäß, dass Allrounder mit sehr guten Kletterfähigkeiten in den Bergen die größten Chancen haben.
Wer könnte die Tour also gewinnen?
Anwärter auf den Thron sind natürlich die größten Namen. Vincenzo Nibali vom Astana-Team, Christopher Froome vom Sky-Team, Quintana-Rojas vom Movistar-Team, John Degenkolb vom Giant-Alpecin-Team, Fabian Cancellara von Trek-Factory-Racing und natürlich ganz oben auf der Favoritenliste: Alberto Contador von Tinkoff-SAXO.
Mit Sicherheit gibt es von einigen Fahrern Achtungserfolge. Keinesfalls vergessen sollte man Peter Sagan, Tony Martin oder einen Alexander Kristoff. Schon oft hat auf einer Tour de France ein Youngster und Heißsporn dem Feld die Hinterräder gezeigt.
Es wird also wieder spannend in den nächsten Wochen.
Viel Spaß bei der Tour im TV und auf eigenen Trainingsstrecken wünscht
//O.F.
Ein kurzer Nachtrag in eigener Sache:
kettentour.de ist ein Rad- und Tourenmagazin und wir beschäftigen uns mit verschiedenen Rädern, Technik, Touren und Angeboten in der Region. Radsport und Fitness ist für uns zwar wichtig, doch die sportliche Berichterstattung zur Tour de France überlassen wir getrost und völlig stressfrei den Magazinen, die sich hauptsächlich mit Rennrädern und Rennradsport beschäftigen. Wir wollen keinen x-ten Aufguss der Champion-High-Tech-Bikes für x-wieviele-euros, die sich hier sowieso kaum jemand kaufen kann und täglich vor dem TV-Gerät werden wir dann wohl auch nicht sitzen können.
Mehr Infos zur Tour gibt es unter anderem auch auf letour.fr oder täglich ab ca. 14:00 Uhr im TV auf eurosport oder in der ARD und vielen anderen Sportkanälen.