Gerade im Einsteigerbereich bieten sich viele Möglichkeiten, preiswert an ein Rad zu kommen. Diese sind aber oft weit weg von perfekt. Wir basteln mal unser Cube Attain zu einem richtigen Renner um. Das Dauerprojekt Bikediät. Pläne und Ergebnisse findet Ihr in diesem Artikel.
Bikediät – Cube Attain 2019 im Dauerumbau
Das Attain Rennrad von Cube zählt zu den absoluten Einsteiger-Rennrädern des Hauses. Grundsätzlich ist das nicht schlecht. Besonders, da der Einstiegspreis bei der Attain-Serie einem hier deutlich in die Karten spielt. Die Modelle sind schon für 749,-€ (UVP) erhältlich. Aber, wenn man was verbessern kann, warum nicht? Mit 9,6kg nach Herstellerangabe ist es schon recht leicht. Doch das geht sicherlich noch um einiges besser. Viel Luft nach oben also, noch mal ein paar Euronen zu investieren, das verwendete Material zu tauschen und dabei dem Rad gleichzeitig einer kleinen Diät zu unterziehen. Wie weit kommt man – bei moderaten Investitionen – noch von den 9,6 kg weg? Wir werden es an unserem nagelneuem Cube Attain Rennrad aus dem Modelljahr 2019 herausfinden. (MJ 2020 und 2021 unterscheiden sich nicht wesentlich)
Dieser Artikel wird mit jedem einzelnen Umbau fortgeschrieben und aktualisiert. Es lohnt sich also, regelmäßig reinzuschauen.
Hauptziel ist es, dass Rad ein ganzes Ende weit weg von dem Herstellergewicht zu bringen. Unter 9kg ist der Plan und nach Möglichkeit ziemlich dicht an die 8. So jedenfalls der Plan. Dabei wird es auf jeden Fall eine rollende Restauration werden, denn schließlich will ich damit ja auch noch fahren und das Budget ist jetzt auch nicht gerade üppig.
Nach dem Kauf wurde das Rad ersteinmal schwerer. Paradox, doch die roten Wellgo-Klickpedalen und ein paar Flaschenhalter korrigierten das Gewicht auf 9,9kg.
Fangen wir mal mit den einfachen Dingen an, die für diese Saison nicht mehr so sehr in das Budget schlagen…
Was wir bisher geändert haben….
Der 1. Umbau:
Schon beim Kauf war klar, dass der Sattel nur die Fahrt in die Wohnung überleben wird. Er ist grundsätzlich nicht schlecht, doch irgendwie mag ich mein eigenes Gestühl deutlich lieber und den Originalsattel von Cube kannte ich schon vom MTB Aim Pro und dort zeigte er auf langen Touren auch seine Schwächen. Er wurde somit gegen einen vorhandenen und somit auch bewährten fi:zi’k Arione CX getauscht.
Das brachte jetzt gewichtstechnisch Nichts, aber der Komfort am Popometer ist wieder gegeben. Ok, 243 Gramm zeigt die Waage am Arione. Der Sattel, den Cube hier und auf MTB’s verbaut ist schon grundsätzlich nicht schwer. Schlanke 282 Gramm zeigte unsere Waage. Bei Fahrrädern gilt aber auch immer, dass jeder Arsch wirklich anders ist. Mir passte er eben nicht. Zu breit und viel zu weich. Der Tausch war schon im Laden klar und kostete durch die vorhandene Alternative keinen Cent. Der Sattel landete wieder in der Verkaufstüte des Händlers. Wer weiß, wozu es nochmal gut sein wird. Vielleicht beim Rückbau in vier oder fünf Jahren? Eventuell landen aber auch alle Teile in der Kleinanzeigenbucht und refinanzieren einige andere Neuanschaffungen. Man ist schließlich nicht Rockefeller. Falls doch, sagt es mir bitte oder nutzt für solche Projekte auf diesem Magazin auch gerne die Kaffeespende. (Danke). Mit diesem kleinen Upgrade haben wir also nur 40g gespart. Nicht viel aber Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist.
Der 2. Schnellschuss:
Cube verbaut am Attain eine universale Sattelstütze. 27,2mm im Durchmesser und sage und schreibe 400mm lang. Damit kommt sie (lt. Internet) auf 400g. Die eigene Waage ergab ein Gewicht von knapp 320 Gramm. Hier ist eine einfache Möglichkeit gegeben, um das Rad mal richtig Abspecken zu lassen.
Einige Minuten später bei etwas Recherche fand sich in der eBucht dann auch Material aus Carbon mit deutlich geringeren Gewichtsangaben. Da auch hier die Längenangabe noch Spielraum für eine Verkleinerung lässt, bleibt Spielraum nach oben. Wie man eine Sattelstütze richtig kürzt und die Sicherheit dabei nicht gefährdet, haben wir in diesem Artikel bereits vorgestellt. Die neue Sattelstütze hört auf den Namen ec90 und kommt in der kommenden Woche. Sobald diese gewogen und verbaut ist, gibt es natürlich neue Fotos.
Das Sicht-Carbon sieht hervorragend aus und auch wenn das Teil Asia-typisch Bulk verpackt in einer gepolsterten Tüte geliefert wurde, kam sie unbeschädigt. Mit 210 Gramm auf der Waage lösen sich hier bei dieser Sattelstütze mal eben ganze 110 Gramm in Luft auf und da sie ebenfalls noch zusätzlich gekürzt wurde, sparten wir weitere 20 Gramm. Auch hier ist jetzt nach der Kürzung noch der Sicherheitsbereich vorhanden und ggf. Spielraum für zwei Zentimeter nach oben, falls das Rad doch mal von jemand anderem gefahren wird. In Summe somit 130g am Systemgewicht reduziert und gleichzeitig die Optik noch verbessert. Die 24 Euronen Kaufpreis lohnten sich auf jeden Fall.
Vortest:
So rein testhalber wurden die Laufräder am Cube, welche von Alexrims hergestellt wurden und mit den 25er Conti-Supersport Drahtreifen bestückt sind, mal ausgebaut und die, inzwischen schon ganze 8 Jahre alten Fulcrums mit den 23er Schwalbe Ultremo ZX Decken vom Lightspeed getauscht. Na Holla! Ganze 460 Gramm rutschte hier das Gewicht. Das lässt richtig Spielraum und Möglichkeiten, im Frühjahr mal nach neuen Carbon-Laufradsätzen zu schauen. Da gibt es inzwischen für um die 450 Euronen so schöne Aero-Laufradsätze aus Carbon direkt aus dem Reich der Mitte …. und die Gewichtsangaben sind ein Träumchen. Ok. In dieser Saison wird das wohl nicht mehr so notwendig werden und steht auch noch nicht auf dem Zettel, aber interessant wird es schon werden im nächsten Frühjahr.
Wenn man die Laufräder nebst Kassetten wechselt, sollte man die Kette nicht vergessen. Die 10er-Kassette am Fulcrum hatte ja schon das 10fach-Paket aus der 105er Gruppe. Klar, dass das mit der originalen KMC27 Kette von Cube nicht so kompatibel ist. Die Testfahrt zeigte eine rutschende Kette und die Waage 303g bei selbiger. Nach dem Kettentausch mit der passenden von Shimano zeigte die Waage dann 275g für die Kette. Ergo weitere 28g gespart und in diesem Falle hat es auch nichts gekostet.
Aus dem Testumbau wurde ersteinmal für den Rest der Saison eine Dauerlösung. Die neuen Räder vom Cube gingen an das Lightspeed, verloren aber die Conti-Decken und drehen sich nun mit den Schwalbe CX-Decken für die anstehenden Cyclocross-Touren.
Zwischenrechnung:
In diesem Falle sind wir inzwischen schon bei 658g Gewichtsreduzierung.
Wir machen mit dem Vorderbau, der Claris-Gruppe und später dann mit den Laufrädern weiter. Lasst Euch überraschen.
Verbesserte Grüße
//O.F.
Updates 2021
- Latexschläuche von Vredestein wurden in die Laufräder gezwungen und auch, wenn man nun einmal öfter den Luftdruck kontrollieren muss, gab es eine Gewichtsersparnis von gut 75 Gramm im Laufradsatz.
- Die neuen Magped Road Pedalen sind ebenso entschieden leichter als die früher verwendeten Wellgos. Weitere 90 Gramm Gewicht wurden hier eingespart.
Die 1. Reparatur (und etwas Reklame)
Bei einem Fotoshooting für den SKS Compit Stem und das SKS Compit Smartbag an der Promenade am Strelasund krachte das Rad durch eine Windboe direkt auf den Boden. Es wurde wieder aufgestellt und weiterfotografiert und dann ging es zum nächsten Spot für den Artikel und das Video. Blöd nur, dass keiner der Beteiligten daran gedacht hatte, dass die Fallseite die Schaltungsseite war und eventuell etwas kaputt gegangen sein könnte. Zu sehen war nichts und bei einer Fahrt und dem Umschaltvorgang in den leichtesten Gang kurz vor einem Berg – mit Speed angeflitzt – verabschiedete sich der Schaltungsarm der Claris direkt in die Speichen. Ein Salto und ich lag mal wieder auf der Nase. Resultat: Das filigrane Ausfallende brach und der Rest des Weges war erledigt und die Dreharbeiten beendet. Beim örtlichen mal nachgefragt, wurden mir stolze 35,- Euronen für das kleine Ersatzteil offeriert. Na, das ist ja wohl ein Witz, oder?
Ich fragte mal beim Cube-Store in Rostock nach. Der Telefonservice des Werkstattmitarbeiters war erstklassig. Er vergewisserte sich sogar auf meinem Insta-Kanal, ob er wirklich das richtige Teil hatte. Rückrufe waren zeitnah und alles super freundlich und kompetent. Netterweise gewinne ich ja schnell Freunde und so stellte mir der Cube-Store in Rostock, bzw. Bikemarket Rostock als Cube-Vertragshändler das nötige Ersatzteil zur Verfügung, damit ich hier für Euch wieder fahren kann. Es ist in der Post und in der nächsten Woche läuft das Bike wieder.
Vielen Dank an dieser Stelle für den super Service und ganz liebe Grüße nach Rostock! (und Glückwunsch zum Aufstieg 🙂 )
Updates 2022
Im vergangenen Jahr hing das Attain mehr an der Wand im Studio als es auf der Straße gerollt wäre. Die meisten Touren gingen mit dem Crosser. Nur wenige hundert Kilometer gingen auf dem Lenkrad ins Land. Ich war ja auch für Euch und den neuen Youtube-Kanal viel in Norddeutschland unterwegs. In diesem Jahr soll sich das wieder etwas ändern und das Rennrad soll mindestens 5000 – 10000 km auf die Räder bekommen.
Nach 10 Jahren … Fulcrum Racing7 Tatsächlich sind die Fulcrum Laufräder schon 10 Jahre alt. Ich hatte sie hier 2012 bereits auf meinem ersten Rennrad vorgestellt. Endlich habe ich sie mal beim Freundlichen vorbeigebracht und denen einen professionellen Service gegönnt. 25 Euronen je Rad und nun laufen sie wieder perfekt und sie sind vielleicht noch für viele Kilometer gut. Sie sind gerade auch das leichteste, was ich gerade da habe. Inzwischen gibt es natürlich leichtere inzwischen. Ich habe (beide Räder ohne Schläuche und Decken) beim Hinterrad inkl. 10fach-105er-Ritzel und Achse 1475 Gramm und beim Vorderrad 935 Gramm inkl. Achse. Quasi 2410g in Summe. Das war vor 10 Jahren noch ganz fesch aber inzwischen eher nicht mehr so. Da ist wohl dringend ein Upgrade vom Upgrade fällig und wenn ich mir so einige Felgenhersteller so ansehe, kann ich für etwa 400 Euro noch locker fast 600g mehr am Radgewicht einsparen. Vielleicht gibt es auch noch in dieser Saison einen neuen Laufradsatz. Hier geht gewichtsmäßig noch einiges.
Ein weiteres Update gab es im Cockpit:
Ein Aero-Lenker aus Carbon von Lixada wurde montiert und sparte bei der Gelegenheit gut 100g an Gewicht. Der Lenker war recht preiswert in der eBucht zu erhalten. Nur 45 Euro und dann kam das Paket aus China auch ein paar Wochen später schon bei mir an. Neues Lenkerband wurde ebenfalls gewickelt. Hier gab es für mich nur den Griff ins Cube-Regal. Ganz schön fummelig, die Schalt- und Bremszüge durch den Lenker und dann wieder durch den Rahmen zurück an die ursprünglichen Ansatzpunkte. Hat aber geklappt. Was so ein Aero-Lenker bringt? Na ja. Aero jedenfalls nicht, wenn ich den Compit Stem und das SKS Smartbag wieder montiert habe. Aber knapp 100 Gramm an Gewichtseinsparung ist ja nun auch nicht so verkehrt. Qualität und Verarbeitung sind „so la la“. China-Kram halt. Irgendwie kippelte der auf dem Tisch auch ein wenig. Na ja. Nach dem nächsten Sturz kommt der definitiv wieder ab.
Nächste Ziele:
Endlich die 105er Gruppe aus der 5700er oder 5800er Serie montieren und die unsauber arbeitende Claris rauswerfen. Nach dem Lenkerumbau hat die irgendwie Schaltwege von hier bis Meppen. Das schaltet sogar meine alte Tiagra am Crossbike besser.
to be continued….