Leichtbau – How to – Sattelstütze richtig kürzen

Für viele Radfahrer und besonders bei Radsportlern ist das Gewicht des Rades elementar wichtig. Nur kein Gramm zuviel herumfahren. Wie man die Sattelstütze richtig und sicher kürzen kann, erfahrt Ihr in diesem „How to“.

Sattelstütze richtig kürzen aber wie? – How to – Tutorial für Leichtbaufans

Will man am Fahrrad und insbesondere an Sportgeräten Gewicht sparen, muss man zwangsläufig an die Anbauteile und tauschbaren Teile heran. Dieser Leichtbauwahn hat sich besonders bei Rennradfahrern schon fast als Fetischismus ausgeprägt. Jedes Gramm zählt.

Eine Einsparungsmöglichkeit ist die Sattelstütze. Hier kann man durchaus einige Gramm sparen. Nicht immer ist Carbon das Material der Wahl. Preiswerte Carbon-Sattelstützen bestehen meistens aus einer Kombination von Alu und Carbon und bringen oft mehr Gewicht auf die Waage als das Teil, welches gerade verbaut ist. Aluminium kann das hier teilweise viel besser und vor allem preiswerter.

Für unser Experiment haben wir am Trainingsrenner auch mal die Sattelstütze getauscht. Die derzeitig verbaute ist uralt und aus recht dickem Aluminium. Bereits gekürzt bringt sie 278 Gramm auf die Waage.

Die Suche nach einem brauchbarem Ersatz endete schnell bei einer Sattelstütze vom Billiganbieter M-Wave im Internet. In 27,2mm Durchmesser bringt sie laut Hersteller 229 Gramm auf die Waage. Nachgewogen und: passt. Schon mit dem Teil 50 Gramm Radgewicht reduziert. Schlanke 14,95€ rief der Händler dafür auf und packte noch einen kostenlosen Versand obendrauf. Ok, nicht schlecht und preiswert. Wieder was für unsere Einkaufsliste. Aber diese Sattelstütze ist 350mm lang. Viel zu viel in diesem Fall, da sie durch den recht großen Rahmen ja gar nicht so weit herausschaut. Was kann man da noch am Gewicht herausholen, wenn man diese ebenfalls einkürzt?

Machen wir den Test.

Sattelstütze kürzen – So wird’s gemacht!

1. Zuerst benötigt Ihr die korrekte aktuell benutzte Sattelhöhe. Diese messt Ihr mit der derzeitig verwendeten (also alten) Sattelstütze/Sattelkombination entweder vom Boden bis Satteloberkante oder von der Mitte des Tretlagers bis zur Satteloberkante. Diesen Wert müsst Ihr mit der neuen Sattelstütze oder im Falle des zusätzlichen Austausches des Sattels wieder erreichen.

2. Montiert jetzt den alten Sattel auf die neue Sattelstütze oder auch den neuen Sattel an die neue Sattelstütze. Stellt diese Kombination nun auf die zuvor gemessene Sattelhöhe ein. Mit einem weissen Marker oder farbigem Klebeband markiert Ihr nun an der neuen Sattelstütze das Ende des Sattelrohres. Jetzt habt Ihr einen Überblick, wieviel Rohr von der Sattelstütze im Sattelrohr verschwindet.

3. Jede Sattelstütze hat von unten gemessen, einen markierten Sicherheitsbereich, den der Hersteller angebracht hat. Dieser ist dringend beizubehalten und sagt Euch, wieviel Sattelstütze minimum im Rohr stecken muss, um die Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten. Messt nun diesen Bereich.

 

4. Theoretisch wäre nun der Bereich von der oberen Markierung des Sicherheitsbereiches bis zur eigenen Markierung des Sitzeinschubs sinnlos herumgefahrenes Material. Doch wir brauchen noch eine Reserve.

5. Von der eigenen Markierung des Satteleinschubs gebt Ihr Euch nun 4 oder 5 cm mehr Material nach unten. Markiert Euch auch hier diesen Wert. Dies hat den Vorteil, dass man das Rohr bei Setupveränderungen oder einem anderen Fahrer doch noch eben diese Zentimeter aus dem Sitzrohr herausbekommt. Markiert Euch nun diese Stelle. Das ist der „Point of Interest“. Ebenso ist der Reservebereich sinnvoll, falls man mal einen flacher bauenden Sattel montiert. Dadurch käme die Sattelstütze wieder weiter heraus. Blöd, wer hier gleich in den Sciherheitsbereich kommt.

Sattelstütze - Einschubmarkierung und Reservebereich markieren
Sattelstütze – Einschubmarkierung und Reservebereich markieren

6. Jetzt nochmal von dieser Markierung bis zur Sicherheitsmarkierung messen. Den Wert, den Ihr jetzt erhaltet, ist der Wert an Rohrmaterial, der wirklich weg könnte.

7. Da wir das Material nicht einfach herausschneiden können, müssen wir im Grunde nun den Sicherheitsbereich des Herstellers an der Sattelstütze verschieben. Wir messen nun vom unteren Ende des Sattelrohres den Bereich aus, der weg könnte. Den Wert haben wir ja eben erhalten. Eine hier angebrachte Markierung stellt die Schnittlinie für die späteren Sägearbeiten dar.

8. Von dieser wird nun der ausgemessene Sicherheitsbereich wieder auf die Sattelstütze übertragen und ebenso deutlich markiert. Der neue Sicherheitsbereich sollte auf der Aluminium-Sattelstütze mit einem Dorn oder einem scharfkantigem Reißnagel markiert werden. Von der oberen Markierung des neuen Sicherheitsbereichs müssten jetzt die 4 oder 5 cm Sicherheitsreserve für Setupveränderungen vorhanden sein, bis man an die Markierung kommt, die die richtige Sattelhöhe darstellt.

Den neuen Sicherheitsbereich der Sattelstütze wieder sichtbar machen
Den neuen Sicherheitsbereich der Sattelstütze wieder sichtbar machen

9. Jetzt könnt Ihr das Sattelrohr an der gewünschten und markierten Stelle absägen. Eine Eisensäge und 5 Minuten Arbeit entledigt Euch schnell vom überflüssigem Sattelrohr. Bitte keine Flex benutzen. Das wird unsauber. Die Grate an der Sattelstütze dann mit einer Feile sorgfältig entfernen.

Der zu entferndende Bereich gut markiert und sauber mit einer Eisensäge entfernen
Der zu entferndende Bereich gut markiert und sauber mit einer Eisensäge entfernen

10. Sattelstütze mit Sattel wieder montieren und bis zur zuerst erstellten Markierung (Sattelhöhe) einstellen. Fertig.

Das war es auch schon. Was es bringt?

Im Prinzip nur die Ersparnis des Gewichtes des abgesägten Rohres und ggf. eine geringfügige Verschlechterung des Federkomforts der Sattelstütze, da ja jetzt nicht mehr soviele Vibrationen des Rahmens vom eingeschobenen Sattelstützenmaterial aufgenommen und kompensiert werden können.

In unserem Fall brachte die Kürzung der M-Wave Sattelstütze eine zusätzliche Einsparung von 55 Gramm. Dieser resultierte aus der Entfernung von 12cm Sattelrohr. Nicht wirklich viel, wenn man es genau nimmt.

In Summe ist diese Sattelstütze jetzt aber genau 100 Gramm leichter, als die vorher verbaute Variante. (und besser aussehen tut’s auch noch.) Fetischismus eben.

Merkt man das beim Fahren? Nein. Es zählt nur für das Gesamtgewicht und wirkt sich erst in der Masse durch viele weitere Reduzierungen wirklich aus.  Hier zählt dann wieder, was man aus allen Einsparungen direkt herausholen kann.

Macht ein Eigenbau Spaß. Natürlich. Man sollte aber, so man das Rad mal irgendwann verkauft, auf dieses „Extra“ und den geänderten Sicherheitsbereich der Sattelstütze hinweisen.

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