Das „Popometer“ ist ein wichtiges Indiz für Fahrspaß auf dem Bike. Stimmt der Sattel nicht, kann das eigene Hinterteil durchaus in Mitleidenschaft gezogen werden. Doch die Suche nach einem passenden, bequemen und sportlichen Sattel ist nicht leicht. Wir haben den fi’zi:k Arione CX geordert und getestet.
Test: fi’zi:k Arione CX
Wer dauerhaft mit dem Rad unterwegs ist, ob nun auf dem täglichen Arbeitsweg oder auf regelmäßigen sportlichen Touren, misst dem Sattel einem hohen Stellenwert bei. Nicht immer ist der Sattel beim Fahrradkauf das Optimum für das eigene Hinterteil. Durch die Vielzahl der Möglichkeiten im Fachhandel, kann die Suche nach einem passenden Sessel dabei aber auch etwas schwierig werden. Breiter? Weicher? Härter? Länger?
Sattel zeigen immer erst nach längerer Nutzungszeit ihre Tauglichkeit. Besonders auf Langstrecken und bei sportlicher Fahrweise haben viele Seriensattel dann doch Schwächen. Zudem hat man als Radfahrer dann doch eigene Vorlieben, was das Fahrgestühl betrifft. Roadbiker haben bekanntlich sehr harte Sättel, MTB’ler nur leicht gepolsterte und wer mit City-Rad fährt, dem langt ein weicher Sattel vielleicht auf der Kurzstrecke zur Entspannung. Es gilt immer: Der Sattel muss zum Hinterteil passen. Dabei ist der Hintern jedes Radfahreres unterschiedlich. Die Hersteller versprechen dabei immer viel Komfort und Ergonomie, neue Konzepte und neue Materialien. Doch was bleibt davon, wenn man viel Geld für ein neues Gestühl ausgegeben hat? Oft sehr wenig. Oder eben auch sehr viel in Form von Schmerzen in den Innenseiten der Oberschenkel, Taubheitsgefühl im Dammbereich, Reibepunkte und blaue Flecke bei den Sitzhöckern, Rückenschmerzen, etc.. Einen Vorwurf kann man den Bikeherstellern allerdings auch nicht wirklich machen. Das Rad muss weltweit verkauft werden, vom Design her stimmig aussehen und den allgemeinen Geschmack treffen. Individualität ist dort dann fehl am Platz.
Unsere Road- und CX-Bikes haben in den letzten Monaten bereits öfter den Sattel gewechselt. Selbst mit dem perfektem Setup stellen sich Beschwerden oft erst nach einigen Kilometern ein. So ganz optimal waren dann viele, der getesteten Sättel nicht. Von XDURO von Haibike bis zum Selle SLR1-Carbonbrett war auch schon alles mögliche an den Rädern. Die Ideallösung war bisher nicht dabei. Also weitersuchen.
Der Hype um die Marke fi’zi:k hat uns vor einiger Zeit mal motiviert, hier in diesem Regal zu schauen. Wir haben den fi’zi:k Arione CX die Langstrecken auf dem Roadbike und für den Cyclocrosser geordert.
Auffällig hierbei ist die Länge des Sattels. Er übertraf mit einer Länge von 30cm seine Vorgänger deutlich. Gleichzeitig ist die Sitzfläche auffällig schmal. Mit 13,5cm passt er aber genau auf die eigenen Sitzknochen. Carbon-Schale, WingFlex-Technologie und Magnesium-Rails sollten überzeugen. Die Verarbeitung ist erstklassig.
Die erste Ausfahrt mit einigen Einstellungen auf dem Roadbike zeigte, dass er auch nach vielen Kilometern noch immer keine Störungen verursacht. Das WingFlex-System der Carbonschale sorgt für hervorragende Beinfreiheit und unterstützt die Trittkraft. In der Manganese-Version wiegt dieser Sattel nur 243g, was die Hauswaage auch bestätigen konnte. Trotz seiner Roadbike-Ausrichtung und der geringen Polsterung, war er auf Strecken jenseits der 100km noch ausreichend bequem. Die Italiener konnten hier absolut überzeugen. Er passte hervorragend und bietet einen Super-Komfort. Die langen Rails aus Magnesium sorgen auch dafür, dass man ihn sehr weit hinten fahren kann und somit auf dem Roadbike auch gestreckt sitzen kann.
Und wenn er schon auf dem Roadbike überzeugt und CX heißt, sollte es doch im Crossbereich genauso gut sein, oder? Gedacht getan und den Sattel mal an den Eigenbau-Crosser geschraubt. Mit dem Crossbike auf Tour überzeugte er auch hier mit hohem Komfort. Besonders die Polsterung spielt jetzt bei Stößen die Stärken des Sattels aus. Kein Vergleich zum Selle SLR1, der im Prinzip nur eine Carbonplatte mit Leder war. Stöße auf – zugegeben – leichten Waldtrails und Kanten gingen problemlos in den Sattel und waren dabei keineswegs unangenehm, solange das Polster der Hose noch gut war. Die WingFlex-Technologie zeigte auch hier hohen Spielraum für Bewegung auf dem Rad. Ebenfalls konnte der Fizik Arione CX bei mir selbst auch auf dem Crosser bei Touren punkten.
Und einen solchen Sattel auf dem MTB? Der oben gezeigte Originalsattel erwies sich nach der 3. längeren Ausfahrt nicht mehr als tauglich. Mit einer Länge von 28cm und einer Sitzbreite von 15cm, sowie einer Breite von 4cm stieß ich schnell an seine Grenzen. Mit dem Arione CX sollte das testhalber behoben werden. Also auch hier mal das Teil montiert.
Mit einem einfachem Setup in der Sitzhöhe ging es los und nach wenigen Metern gleich eine Korrektur des Abstands der Sitzfläche zum Lenker. Ohne großartige Neuausrichtung dann knapp 35km über Feld-, Wald- und Wiesen. Bewußt ohne viel Asphalt unter den Rädern.
Der Sitzkomfort war auch auf dem MTB hervorragend und die schmalere Nase des Sattels bringt mehr Flexibilität und Platz für die Oberschenkel. Daraus resultiert auch ein höheres Maß an Bewegungsfreiheit bei Abfahrten und schnelleren Passagen.
Ebenso überzeugt der Sattel beim Gewicht. Mit nur 243g ist er fast 150g leichter, als der Originalsattel, den Cube am AIM Pro serienmäßig montiert.
Fazit:
Wie bereits erwähnt, passt nicht jeder Sattel zu jedem Hintern. Bei der Sattelwahl ist Individualität gefragt und es gilt natürlich auch hier: Lieber etwas mehr Geld in die Hand nehmen und was ordentliches kaufen als eine Zwischenlösung, die nicht lange und schon gar nicht beim aktiven Einsatz befriedigt. In unserem Fall ist der Fi:zi’k Arione CX auch der passende Sattel für ausgedehnte oder stressigere MTB-Touren.
Über das Programm von fi:zi’k könnt Ihr Euch hier informieren. Kaufen könnt Ihr die Sättel im guten Fachhandel oder in den Onlinequellen Eurer Wahl.
Für dieses Produkt gibt es von uns hier an dieser Stelle den
Extratipp:
Bestimmt vor dem Kauf eines Sattels immer erst den Sitzbeinhöckerabstand! Dies lässt sich ganz einfach auf einer weichen dickeren Kartonpappe machen. Die Sitzknochen des Beckens drücken hier tiefe Punkte in die Pappe, wenn man diese auf einen Stuhl legt. Der Abstand zwischen beiden Kuhlen ist der Sitzhöckerabstand. Hier hat man dann auch die notwendige Breite für den nächsten Sattel. Im Idealfall hat der Händler des Vertrauens auch ein Messgerät von SQ-Lab stehen und macht einen Sitztest.