Das Fahrrad fährt zu schwer? Man kommt auch mit zwei Rädern nur langsam voran? Jede Asphaltblase und jeder kleinere Hügel ist eine Qual? Oft liegt das an einer nicht optimalen Kassette oder einem ungepflegtem Antrieb. Wie man das korrigiert und das Fahrrad wieder besser macht, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Aus dem Antrieb kommt die Kraft 

Wenn die Kassette am Fahrrad und die Kette so aussieht, wie in unserem Thumbnail, dann hat man so ziemlich alles falsch gemacht. Aber nicht nur man selbst, sondern der Hersteller des Rades auch. Viele Produzenten verwenden minderwertiges Material und in einigen Fällen sieht man es, so wie hier, recht schnell. Dabei sind die Kassette, die Schaltung und die Kette die Wichtigsten Teile für den Vortrieb am Fahrrad. 

Natürlich ist eine perfekt oder wenigstens sehr gut eingestellte Schaltung das A & O für den Spaß am Fahren. Die Pflege des ganzen Stranges darf dabei auf keinen Fall zu kurz kommen. Unzählige Tutorials gibt es bereits dafür. Von der Zahnbürstentechnik, verschiedenen Reinigern über professionelle Pflegesets bis hin zu den Streitthemen ob nun Öl, Fett oder Kettenwachs das Allheilmittel ist. Grundsätzlich ist aber wichtig, dass die Kette und die Kassette, sowie die kleinen Röllchen in der Schaltung immer sauber sein sollten. Es sind bewegliche, bzw. aneinander reibende Teile und jedes Sandkorn hinterlässt seine Spuren. Dazu gilt auch: Alles, was sich bewegt ist hohem Verschleiß ausgeliefert und diesen reduziert man entsprechend durch Reibungsverhinderung in Form von Fett oder Öl. Sieht die Kette und die Kassette allerdings schon so aus, wie auf dem Bild, ist ein Austausch zwingend erforderlich. Das bekommt man nicht mehr wirklich hin. Eine neue Kassette und eine neue Kette ist hier wirklich angebracht. 

Das die Kette und die Kassette vor der Ölung erst einmal gründlich gereinigt werden sollten, versteht sich hoffentlich von selbst. Grober Schmutz sollte ständig schnell entfernt werden. Ein Tuch oder eine alte Zahnbürste wirken hier förmlich Wunder. Gerade bei Mountainbikes und Gravelbikes landet sehr viel Dreck in der Kassette und auch an den Röllchen der Schaltung. Erst danach darf Kettenfett oder Öl verwendet werden. Viele Radfahrer machen den Fehler und ölen die Kette zwar regelmäßig, vergessen aber die Reinigung. Der Effekt ist, dass sich über kurz oder lang ein dicker Wulst aus Öl und Dreck an der Kette und in der Kassette sammelt. Das kostet im Endeffekt Leistung und sorgt für einen hohen Verschleiß der Bauteile. 

Übrigens: WD40 ist zwar sehr beliebt, sollte aber nur im Notfall verwendet werden. Es ist kein Schmiermittel für Fahrradketten, auch wenn es auf den ersten Anschein funktioniert! Auch Rapsöl oder Sonnenblumenöl aus der heimischen Küche sollte man nicht als Schmiermittel für den Antrieb verwenden.

Bei vielen Radlern ist auch die Kassette ungeeignet und ist der eigentliche Auslöser für den Unmut dem Rad gegenüber. Ein Rennrad, welches eher im Norden bewegt wurde und über ein entsprechendes Kassettenpaket mit maximal 28er Ritzel verfügt, wird seinem Besitzer in Bayern oder Baden-Würtenberg schnell die Schweißperlen auf die Stirn treiben, wenn es die Pässe hoch geht. Der Umbau auf eine Kassette mit 42er Ritzel als leichtestem Gang an unserem Tourer sorgte beispielsweise dafür, dass die Schaltung diesen und auch das 38er Ritzel davor nicht mehr bedienen konnte. Der Käfig der Schaltung schliff am Ritzel und konnte die Kette nicht bewegen. So wurde, nur durch die neue Kassette aus einer 3×9-Schaltung förmlich eine 3×7 Schaltung und das, obwohl wir die neue Kassette für bergige Touren dringend benötigten.Abhilfe schaffte eine Verlängerung des Schaltauges nach unten. Diese gab es für wenige Euro bei Amazon und sorgt dafür, dass die ganze Schaltung knapp zwei Zentimeter nach unten wanderte. Die, sogenannte, Schaltaugeverlängerung wird einfach an die Position der Schaltung geschraubt und an ihr dann die Schaltung. Mit der kleinen Nachjustierung der Schaltung werden nun alle Gänge der Kassette wieder problemlos bedient und das Fahrrad kommt nunmehr problemlos jeden Berg hinauf. Hinweis: Wenn die Kette eventuell schon recht kurz ist und diese den Schaltkäfig der Schaltung bei der Lage auf den größten Ritzeln schon ziemlich schräg nach vorne zieht, sollte man eventuell hier auch einen Austausch vornehmen und eine etwas längere Kette verwenden. 

Geschaltete Grüße

//O.F.

Foto: privat