Wenn man irgendwo unterwegs ist, hält man auch die Augen offen, um Neues zu entdecken. Wir haben einen richtig coolen Laden gefunden, den wir Euch hier vorstellen wollen. Heute: RadspeicheR in Lüneburg.
kettentreter on Tour – Heute: Radspeicher Lüneburg
Wenn man den eigenen Horizont etwas erweitert und unterwegs ist, schaut man zwangsläufig auch nach Dingen, die einen auch schon vorher interessierten. So ist es bei uns hier auch und jeder Fahrradladen wird inspiziert und wenn man schon mal da ist, auch besucht. Einen richtig coolen Laden haben wir im hübschen Lüneburg gefunden. Einen RadspeicheR .
Ok, ein komischer Name. Doch die Schreibweise ist gewollt. Die Bahn bot am Bahnhof Lüneburg mehrere Flächen an, um sein Rad zu parken. Quasi im Neudeutsch zu speichern. Und da irgendwann auch ein kleiner Kiosk abzugeben war, ging dort ein kleiner Fahrradladen rein, der auch gleich eines dieser „Speichergebäude“ für die Fahrradaufbewahrung übernahm.
Der Laden ist wirklich nicht groß. Wie ein alter Bahnhofskiosk eben. Zwei-Hand-voll Räder passen in die Ausstellungsfläche hinein und werden dort auch als Neuware angeboten. Zudem der Standard für die Zubehörwand mit den üblichen Ersatzteilen. Da der Laden noch ein Tiefgeschoss besitzt, gibt es dort aber auch eine Werkstatt, die sich um die Reparaturen für die Kunden kümmert. Mehr gibt es nicht. Das Personal ist auch morgens um 9:00 Uhr mega freundlich und hat für alle Belange ein offenes Ohr. Ich hatte mit den Leuten da einen netten Talk über das Objekt und den Shop. Werkstattgeschäft sind hauptsächlich Kleinreparaturen und Pannenhilfe und gelegentlich wird auch ein Rad auf eBike mit dem Pendix-System umgebaut. Quasi wie überall. Aber die Grundidee, an einem Bahnhof einen Fahrradladen für Schnellreparaturen, Mieträder oder eben für das Storage zu eröffnen sollte definitiv Schule machen.
Nun muss man aber auch wissen, dass Lüneburg bevölkerungstechnisch eine recht junge Stadt ist und von hier aus jeden Morgen tausende Menschen in fast alle Himmelsrichtungen zu den Uni’s in der – mehr oder weniger – näheren Umgebung aufbrechen. Die Züge nach Uelzen oder Hamburg sind immer brechend voll und wer zum Bahnhof will, nimmt meistens das Rad. Im Gegenzug gibt es auch viele Studenten, die die Leuphana Universität in Lüneburg besuchen und die Strecke vom Bahnhof zur Uni mit dem Rad zurücklegen wollen und ihren Drahtesel wenigstens halbwegs geschützt entsprechen parken wollen.
Nun gibt für beide Anwendungsbereiche mehrere Möglichkeiten. Entweder packt man das Rad mit Schloss direkt an den Bahnhof-Vorplatz oder man nimmt den öffentlich zugänglichen Bereich einer größeren Halle, die noch von der Bahn bewirtschaftet wird. In beiden Fällen ist man vor Teilemardern und ähnlichem Getier nicht geschützt.
Und hier kommt der Clou ins Spiel, der dem Laden wohl auch den Namen gab. Der RadSpeicheR.
Im Grunde ist es nicht viel anderes als eine begehbare Tief- oder besser Hochgarage mit vielen Fahrradständern oder eben Möglichkeiten, das Rad sicher abzustellen.
Der große Vorteil, gegenüber den Abstellmöglichkeiten der Bahn ist, dass hier alles nicht nur erheblich sauberer sondern auch videoüberwacht ist. Ok, wenn man die Frontlampe mit Gummibefestigung am Rad lässt, dürfte die ggf. auch schnell weg sein, doch dass das ganze Rad oder erheblich wichtige Teile gleich fehlen ist schon schwer zu erwarten. Mehr als 1500 Räder werden hier übrigens „gespeichert“
Selbst hochwertige Urban Arrows nutzen den Space am Bahnhof.
So muss das doch eigentlich überall. Man benutzt öffentliche Verkehrsmittel und in der Stadt das Rad und man muss sich keine Sorgen darüber machen, dass es eventuell nicht sicher steht. Gefällt mir. Von hier aus ein dickes Daumen hoch! Mehr davon.
Bereiste Grüße
//O.F.
Fotos: privat