Einem bekanntem Unternehmen ein neues Logo zu verpassen, kann pushen oder auch nach hinten losgehen. Der Bikehersteller Felt aus den USA geht dieses Risiko ein und bringt zukünftig nicht nur ein neues Logo. Er schafft auch gleich, ähnlich wie Cervelo, die Modelljahre ab.
Felt mit neuer Strategie und neuem Logo
Vor wenigen Tagen berichtete das US-Radmagazin BikeRumor.com, dass der Radhersteller seinen Logoschriftzug mit der schon fast klassichen Blasenschriftart ändern will. Mit etwas mehr Konturen, einheitliche Farben und ohne die bekannten Flügel will Felt nunmehr am Markt auftreten. Auf den offiziellen Seiten von Felt ist davon allerdings noch nicht viel zu sehen. Die US-Medien schreiben etwas von Mitte Sommer. Wann das bei denen so ist, wissen wir allerdings auch nicht genau. 😉
Neben dem aktualisiertem Logo will Felt aber auch wirtschaftlich einige Dinge ändern. Wie Michael Forte, Felts Geschäftsführer, erklärte, bedeutet dies, dass zukünftig nur noch neue Produkte in den Markt eingeführt werden, wenn sie fertig sind und das nicht mehr auf einem jährlichen Zyklus basieren wird. Produkte sollen so lange auf dem Markt bleiben, wie sie für die Käufer relevant sind. Entsprechend werden neue Produkte nicht mehr aktualisiert, nur um sie „mal wieder“ zu aktualisieren. Nur noch echte Innovationen werden dann in den Folgeprodukten folgen.
Felt will damit erreichen, Produkte nicht mehr zu einem bestimmten Ereignis (Fachmessen, Saisonstarts, Großevents, etc.) fertigstellen zu müssen. Sie wollen die Produkte so entwickeln und gestalten, dass der Nachfolger des Produktes eben nicht nur mit minimalen Updates und Detailverbesserungen daherkommt und quasi die Fehler aus dem Vorgängermodell nur ausmerzt. Das kostet alles zuviel Geld für die Entwicklung und Anpassung. Das spart sich Felt nunmehr, wenn die Produkte einfach noch perfekter sind, wenn sie auf den Markt kommen. Wenn sie zur Messe oder zum April nicht fertig sind, kommen sie eben erst im Juli. Dann, wenn am Produkt alles passt. Ein weiterer Schritt nach vorne, den man gut in die Abteilung Qualitätssicherung schieben kann.
Im Grunde ist das bei vielen Herstellern noch so. Modell 2014 kam mit dies und das und hatte hier und da Einschränkungen und Modell 2015 ändert das und wird als neuester Schrei verkauft. Im Grunde hat man bei vielen Herstellern ja das Phänomen, dass das Nachfolgemodell beispielsweise nur mit einem anderen Lenker eines anderen Herstellers, eines entsprechend passenden Vorbaus, Farbdesignkorrekturen und vielleicht noch mit Teilen einer neueren Schaltungs- oder Bremsgruppe nicht wirklich anders ist als sein Vorgängermodell. Sowas braucht der Kunde nicht.
Weiterhin wird dadurch eine längere Produktionsdauer erreicht, die für uns Kunden wieder mehr Vorteile bringen, denn die Händler haben die Produkte länger verfügbar und auch die Anpassung des Bestandsmanagements wird für die Händler deutliche Bestellvorteile bringen. Man bekommt Modell X-Y eben auch noch nach einem Jahr oder später. Derzeitig kann ein Händler oft schon zu Saisonbeding ein bestimmtes Modell nicht mehr in einer bestimmten Größe nachbestellen und man muss als Kunde auf die Modelle der nächsten Saison warten oder sich umorientieren. Mit der Abschaffung der Modelljahre lebt Cervelo bereits sehr gut. Vor einiger Zeit gingen diese auch diesen Schritt und haben es offensichtlich bisher noch nicht bereut.
Bei den Fahrrädern aus dem Bereich MTB will Felt zusätzlich auch etwas preiswertere Modelle in der bekannt hervorragenden Qualität anbieten um neue Käuferschichten zu erreichen. Einstiegspreislagen fand man bei Felt bisher eher selten. In Kombination mit den oben genannten Änderungen sind auch hier nur Vorteile für die Verbraucher und das Unternehmen zu erwarten.
Am Ende können wir als Verbraucher davon nur profitieren. Wir erhalten jedes Produkt, wann immer wir es kaufen wollen, insofern es noch das aktuelle Modell ist. Man ärgert sich nicht mehr, dass der Nachfolger doch hier und da kleinste Änderungen – und sei es nur die Farbgebung – erfahren hat . Ebenso wird sich in der Szene dadurch eine mediale Review-Community bilden können, die die Produkte eben entsprechend lange bewerten kann und diese Bewertung eben uns als interessierten Verbraucher zur Verfügung stellt.
“We got what we got when we got ’em.” Passt doch.
Linktipp: Felt Bicycles