[section_title title=Tipps zur Instandhaltung]
Radwegenetz in Kommunen – Tipps zur Instandhaltung
Sauberkeit zieht an
Ganz ehrlich? Manchmal reicht wirklich ein Besen.
Das ist kein Scherz! Verschmutzungen sind die häufigste Ursache, wenn Radwege nicht genutzt werden.
Besonders im Herbst nach stärkeren Winden oder gar Stürmen liegen auf vielen Radwegen Äste und Blätter herum. Selbst wenn die Wetterlage wieder gut ist, meiden viele Radfahrer die Wege aus Angst vor Pannen und steigen einige Tage auf das Auto um. Die Erkenntnis ist auch nicht neu und kann auf vielen Radwegen selbst beobachtet werden.
Die Lösung: Die Gemeinde hat einen mehr oder weniger kompetenten Straßendienst und schickt nach solchen Wetterlagen mal schnell jemanden gleich zu Arbeitsbeginn zum entsprechenden Radweg und „geht mal mit ’nem Besen durch“. Wenn Radfahrer wissen, dass auch nach solchen Wetterlagen um 7:00Uhr jemand mal durchfegt, wird auch der Radweg wieder stärker frequentiert. Auch dieser Effekt wird messbar sein.
Winterdienst
Winterdienst ist leider immer mit viel Aufwand verbunden und teuer. Jede Kommune würde gerne darauf verzichten wollen. Das bestreitet niemand. Doch als kleine Gemeinde können Sie die Radwege auch so fit halten und einfach mal mit einer kleineren Kehrmaschine oder kleinen Gartentraktor mit Schild (falls vorhanden) durchfegen. Liebe Gemeinden: Verzichtet bitte auf Streusplit auf Radwegen!!! Diese scharfkantigen Steinchen machen die Reifen der Radfahrer kaputt und jeder Radler weiß, dass er auch im Frühjahr erst auf die Radwege geht, wenn Wind oder ein Reinigungstrupp diese wieder vom Weg entfernt hat. Verwenden Sie Split daher nur, wenn Sie diesen auch rechtzeitig nach dem Winter wieder von den Wegen entfernen können.
Beschädigungen
Wurzeldurchbrüche sind ärgerlich für die Gemeinde und für Radfahrer. Seitenabbrüche durch Unterspülungen ebenso. Solche Schäden bewegen viele Radler dazu, die Wege zu meiden oder gleich gar nicht mit dem Rad zu fahren, wenn die Strecke zwar machbar wäre aber dennoch zur Buckelpiste wird. Bei solchen Schäden ist aber nicht zwingend gleich die Sanierung des kompletten Weges notwendig. Die Reparatur der schwerwiegensten Stellen würde unter Umständen schon helfen.
Gepflasterte Radwege haben die Eigenschaft, dass man Schäden besonders dann sieht, wenn sie sich ein paar Jahre lang gesetzt haben. So einige Radwege dieser Art sind an und nach Regentagen der reine Pfützenparcour. Entsprechend werden diese Radwege auch von den eigentlichen Nutzern gemieden. Auch hier gilt es wie bei den Ästen und Blättern für den Regentag und die Tage danach, bis das Wasser versickert ist. Dokumentieren Sie doch mal nach einem Regentag diese Schwachstellen. Man benötigt auch nicht zwingend für die Reparatur einen Fünf-Mann-Bautrupp. Es dauert nicht lange, mal 10 – 20 Steine hochzunehmen, neu mit Kies zu unterfüttern, wieder einzusetzen und mit einer langen Wasserwaage zu überprüfen, ob es jetzt dann wieder eben ist.
Es gibt auch in Deutschland Initiativen, die anliegende Unternehmen an Radstrecken erfolgreich als Sponsoren für die Reparaturen dieser ins Boot holen. Manchmal reicht schon ein Gespräch mit der Geschäftsleitung des Unternehmens und zur Umfeldverbesserung macht der dann auch die Geldbörse auf, auch wenn das Unternehmen so rein gar nicht für den Radweg zuständig wäre. Oft ist es nur eine Frage der Kommunikation und wenn man das dann medial noch halbwegs kompetent verbreiten kann, freuen sich doch gleich mehrere Seiten.
Regress – Wer hat’s verzapft
Notwendige Instandsetzung setzt immer einen Schaden voraus. Diesem geht eine Ursache voraus. Gehen Sie der Ursache auf den Grund. Schauen Sie sich die alten Planungs- und Bauunterlagen doch vielleicht nochmal an. Wurde ein Durchwachsungsschutz geplant und ggf. an die zuständige Baufirma bezahlt und gar nicht eingebaut? Wurden vielleicht Bäume oder Wurzelwerk nicht ordnungsgemäß entfernt, die jetzt zur Ursache zahlreicher Schäden werden? Unter Umständen kann man das ausführende Bauunternehmen noch in die Pflicht nehmen und hier die Instandhaltungskosten über diese Firmen erreichen. Man muss ja nicht zwingend unterstellen, dass überall gepfuscht und betrogen wird. Der Kostendruck ist immer hoch und Betrug gerade bei Kommunalen Aufträgen sehr leicht.
Weiter gehts mit Tipps zum Aus- und Neubau des Radwegenetzes – siehe Box.