Fahrradfreundliche Stadt – Kleiner Ratgeber für Kommunen

[section_title title=Tipps für Aus- und Neubau]

Radwegenetz in Kommunen – Tipps zum Aus- / Neubau

Der Ausbau ist in Zeiten knapper Kassen schon ein schwereres Thema. Letztlich baut man einen haltbaren Weg für eine recht geringe Zahl an Nutzern. Die Kostenfrage steht hier immer den 50 oder 500 Radlern gegenüber. Es geht aber trotzdem, wie einige Pilotprojekte in Deutschland und auch in Europa zeigen.

In Deutschland werden viele Radwege angelegt, bei denen der Anschluß schlichtweg fehlt. In Straßenplanungen bei Gemeinden wird oft an einen Radweg gedacht, der dann aber direkt am Ortschild endet. Klasse, wenn zwei oder drei Kilometer weiter dann die Anschlußstelle des ÖPNV oder ein Industriegelände mit vielen Arbeitsplätzen ist. Drängen Sie hier in der Kommune auf den Ausbau, auch wenn Ihre Kommune nicht zuständig ist. Setzen Sie sich mit den verantwortlichen Vertretern für dieses Stück in Verbindung und bilden Sie gemeinsame Arbeits- und Planungsgruppen. Wenn Radler am Ortsausgangsschild auf die Straße geleitet werden müssen, schauen Sie doch mal, ob die Straße nicht eventuell breit genug ist, dass eine Fahrradspur markiert werden könnte.

Sponsoring

Was bei Reparaturen funktioniert, geht auch beim Neu- oder Ausbau. Wenn man in oder aus einem Ort einen Anschluß zu einem Gewerbegebiet herstellen will, wäre es nicht unklug wenigstens mal nachzufragen, ob man als Kommune Finanzmittel dort herbekommen könnte. Vielleicht ist dort gerade ein Unternehmen, welches sogar (über-)regional bekannt ist. Dann nennt man das Stück eben (mal als Beispiel: Mannesmann-Radweg oder Wenzels Radschnellbahn). Zwei Schilder und die entsprechende Publikation bringt auch den gewünschten Werbeeffekt bei Leuten, die mit Fahrrädern nicht so häufig unterwegs sind. Letztlich bringt jede Verbesserung der Anbindung eines Wirtschaft- oder Wohngebietes auch eine Aktzeptanz- und Wertsteigerung dessen.

Service macht Städte für Radfahrer interessanter

Plattenladen Langenfeld
Plattenladen Langenfeld

Langenfeld hat sich beispielsweise Gedanken gemacht. In sechs Geschäften in der Innenstadt erhalten Radfahrer leihweise und kostenlos ein Notfallset für Reparaturen. Passende Werkzeuge, Kabelbinder, Luftpumpe, Flickzeug oder gar Schläuche (nicht gratis) in verschiedenen Größen liegen für Notreparaturen vor Ort bereit. Diese Geschäfte weisen auf den Service durch das Schildchen „Plattenladen“ hin. Machen Sie das doch mal nach. Zdem gibt es touristische Radrouten-Infos und städtische Aktionsflyer in diesen Läden. So kann die Benutzung der Altstadt durch Radler   interessanter werden. Wenn ein Fahrradfachgeschäft so ein Notfallset zusammenstellen kann und preiswert an die teilnehmenden Geschäfte verkauft, kostet es die Teilnehmer gerade 30 bis 50 Euro und der Werbeeffekt durch die Veröffentlichung im Internet, Lokalpresse und Außendarstellung ist um ein vielfaches höher. Gefunden bei lokalkompass.de

Bildung und Erziehung

Ohne geht es auch hier nicht. Wir wollen an dieser Stelle keineswegs festhalten, dass Radfahrer heilig sind. Viele sind lernresistent und mitunter reinste Straßenrambos. Viele zudem auch STVO-technisch noch unwissend und farbenblind. Aber der überwiegende Teil der Radler muss nicht gepampert werden. Mit etwas Bildung und Erziehung kann man auch als Kommune Radfahrer sowie Fußgänger wieder etwas in die Spur bringen.

Während es in anderen Regionen der Welt den Radlern egal ist, wie ein Radweg aussieht, ob es überhaupt einen gibt und wieviele Leute dort unterwegs sind, ist der Deutsche von der Mentalität leider sehr bequem. Er will es bequem, gleichzeitig was zum planen haben und hinterher sich darüber aufregen dürfen, dass es wieder irgendwer versaut hat. Uns kommt seit Jahren ein Radler entgegen, der es schlichtweg nicht begreift, dass er auf der falschen Seite unterwegs ist. (Draufhalten hilft leider auch nicht, denn er hält auch drauf.) Ein Lernresistenter.

Geteilter Radweg
Geteilter Radweg

Manchmal hilft einfach ein Schild. Geteilter Radweg beispielsweise. Das sehen Fußgänger und Radfahrer und irgendwann lernen es sogar beide, dass sie sich den Verkehrsraum teilen müssen.

Verkehrskontrollen durch die Polizei helfen auch. 15 Euro für das benutzen der falschen Fahrbahnseite würde manche schon beim nächsten mal auf die richtige Spur bringen. Gut, nun ist eine Kommune dafür nicht zuständig, doch das Miteinander in die richtigen Bahnen zu lenken, wenn es sein muss, mit Hilfe von Autoritätspersonen, kann im Grunde auch nicht schaden.

Es gibt sie also, die Wege, wie man das Radwegenetz erhalten, ausbauen und verbessern kann. Man muss sich nur umsehen. Kommunen sollten für die Analyse des Bestandes und etwaiger Schäden durchaus die Nutzer ins Boot holen und der verantwortliche Mitarbeiter sollte idealerweise auch zur Fraktion MdRzA (Mit dem Rad zur Arbeit) angehören. Mit ein paar kurzen Dienstwegen könnte sich vieles beschleunigen lassen.

 

 

Nachtrag: Lieber Leser. Du kennst jemanden, der in einer Kommune etwas zu sagen hat oder Einfluß auf die Gestaltung Deiner oder einer anderen Kommune nehmen kann? Dann empfiehl ihm doch ganz unverbindlich diesen Artikel. Vielleicht können einige Ideen aus diesem Artikel in die zukünftige Gestaltung einfließen.

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