Fahrradfreundliche Stadt – Kleiner Ratgeber für Kommunen

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Wie plant man eine fahrradfreundliche Stadt? Wie schafft man mit wenig Einsatz an Zeit und vor allem Mitteln eine erhebliche Verbesserung der Infrastruktur? Ein kleiner Guide für Kommunen.

Fahrradfreundliche Städte und Gemeinden – So geht’s

Vorab: Lieber Leser. Du kennst jemanden, der in einer Kommune etwas zu sagen hat oder Einfluß auf die Gestaltung Deiner oder einer anderen Kommune nehmen kann? Dann empfiehl ihm doch ganz unverbindlich diesen Artikel. Vielleicht können einige Ideen aus diesem Artikel in die zukünftige Gestaltung einfließen.

Nun zum Thema:

Wie schafft man mit wenig Einsatz und wenig Mitteln eine effiziente Verbesserung der Infrastruktur für Radfahrer in Städten und Gemeinden?

Zwei Fakten haben wir klar vor den Augen:

Kommunen sind immer knapp bei Kasse. Kosten für die Erhaltung oder gar den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sind begrenzt.

Deutschland ist ein Lobbyland der Automobilindustrie und das Auto hat einen hohen (aber nachweislich schwindenden) Stellenwert bei der Bevölkerung.

Es gibt trotzdem Wege und Möglichkeiten, vorhandene Infrastruktur effektiver zu nutzen und zu erhalten. Ebenso gibt es Möglichkeiten, die Fahrrad-Infrastruktur ausbauen zu können, ohne dass es unter Umständen in das Budget geht. Die nachfolgend aufgeführten Ideen sind nicht ausschließlich von uns und wurden „gefunden“. Andere Städte, Dörfer und Gemeinden machen es bereits so oder ähnlich und der Erfolg scheint ihnen Recht zu geben.

Es erwartet niemand – insbesondere Radler nicht -, dass wir kurzfristig solch‘ tolle, beleuchtete Solarradwege wie in Dänemark, zweispurige Radwege wie in Malmö-Lund oder gar Radwege mit Spuren für Kinderanhänger wie in Toronto bekommen.

Tipps zur Erhaltung / Instandsetzung / Nutzung kommunaler Radwege

Radwegenetz in Kommunen – Tipps zur Erhaltung

Bestands- und Nutzungsanalyse

Was nicht benutzt wird, geht auch kaputt. Man sagt beiläufig „steht sich kaputt“ und hat grundsätzlich sogar Recht damit. Doch warum wird er – in diesem Fall der Radweg – nicht genutzt? Woran liegt es?

    • Gibt es bereits Schäden durch Wurzeln oder Frost, die eine Nutzung für Radler unangenehm machen?
    • Gibt vielleicht Verschmutzungen durch Äste, Schnee, Split,Scherben o.ä, die für Radler gefährlich werden könnten?
    • Führt er vielleicht ins Nirgendwo weil er nur bis zum Ortsschild geht und die zwei Kilometer zur ÖPNV-Haltestelle nicht weitergebaut wurde?
    • Fehlt vielleicht auch die  Anbindung an eine Haltestelle des ÖPNV gleich ganz?
    • Fehlen Abstellmöglichkeiten? Oft gibt es die Wege, doch kein Radfahrer lehnt sein Rad den ganzen tag unbeaufsichtig an die Busbude oder die Bahnhofswand.
    • Gibt es vielleicht ein nicht reparierten Schaden, der mal durch Bauarbeiten an der Straße oder ähnliches verursacht wurde?

Das falsche Oberflächenmaterial kann auch eine Ursache sein. Ein (schlecht) gepflasterter Weg ist auch nicht immer optimal.

Es gibt immer einen Grund. Man muss ihn nur finden.

Schauen Sie einfach mal, wieviele Radler den Radweg nutzen? Fragen Sie die Radler im Ort/der Gemeinde/der Stadt vielleicht auch mal, warum sie ihn nicht oder nur wenig nutzen. Eine kleine Umfrage auf der Webseite des Ortes oder via Flyer als Postwurfsendung kann hier schon einige Ursachen ans Tageslicht bringen. Radfahrer werden auf solche Fragen gerne antworten und ihnen Rede und Antwort stehen. Auch Autofahrer, die eigentlich mit dem Rad fahren würden, werden sich ggf. beteiligen.

Meldestellen decken Probleme auf.

Schäden werden beim RADar gemeldet.
Schäden werden beim RADar gemeldet.

Kommunen können Schäden auf Radwegen und Problemstellen schnell durch die Community aufdecken lassen. Die Community – falls sie den Anglizismen nicht so mächtig sind – sind diejenigen, die eben diese Radwege nutzen. Das geht bereits vielerorts im Internet und wird bereits rege genutzt. Oft sitzen Wegeplaner leider selbst nicht im Sattel und so mancher Radweg endet einfach mit einer Kante oder biegt in einen Wald ein.  Radwege wurden vielerorts schon mit einem Laternenpfahl oder Verkehrsschild „verziert“.  Die Meldeplattform RADar der Aktion „Stadtradeln“ ist ab 2016 übrigens ständig und unabhängig der Stadtradel-Aktion erreichbar. Schauen Sie als Vertreter Ihrer Kommune öfter mal auf solche Portale. Da liegen Meldungen für Sie, die Ihre Arbeit betreffen!

 

Wenn Sie einen Bestand haben, nehmen Sie ihn auf. Nehmen Sie sich als zuständiger Stadtvertreter die Zeit, diesen auch mal persönlich in Augenschein zu nehmen. Nehmen Sie selbst mal ein Fahrrad mit und fahren Sie selbst. Ihnen werden Schwachstellen selbst auffallen. Zusammen mit der Bestands- und einer Nutzungsanalyse (oft hilft es einfach mal zu zählen), sowie einer Umfrage unter den Nutzern , können Sie schon selbst erkennen wo der Hase im Pfeffer liegt.

Das hat Sie bis hier nur etwas Zeit und vielleicht ein wenig Papier gekostet. Also noch wirklich nicht so teuer.

Ganz wichtig: Dokumentieren Sie Ihre Arbeit. Falls Sie nicht wiedergewählt werden, hilft es, wenn Sie Ihre Arbeit oder Forschungen dahingehend weiterleiten. Auch hier liegt oft ein Informationsstau vor. Fast immer werden solche Analysen und Erhebungen mehrfach gemacht, weil wieder irgendwer zu stolz oder egoistisch war, die Ergebnisse seiner Arbeit – wofür er gewählt und ggf. bezahlt wurde – nicht teilen wollte.

Weiter geht’s mit Tipps zur Instandhaltung vorhandener Radwege – siehe Box.

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