Er ist bei vielen Herstellern die Erstausrüstung auf Mountainbikes und nicht wenige Radler tauschen ihn recht schnell. Gemeint ist der Smart Sam-Reifen von Schwalbe. Doch wie schlägt er sich im Winter? Wir haben es getestet.
Schwalbe Smart Sam im Schnee – Der Wintertest
Mein Focus-Tourenbike rollt schon seit einigen tausend Kilometern auf den Smart Sam Reifen von Schwalbe. Für den Tourer wurde ein 28 Zoll Reifen mit 42er Breite verbaut. Breiter passte hinten leider nicht in den Rahmen und andere Gravelreifen waren mir zu dem Zeitpunkt zu teuer. Ich hätte damals auch lieber einen Schwalbe G-One oder einen WTB Riddler oder gar den Conti TerraSpeed gehabt. Mein Freundlicher Fahrraddealer um die Ecke hatte die aber auch gerade nicht und für die erste Tour musste das Bike fertig werden. Einzig verfügbar waren zu diesem Zeitpunkt eben, besagte Schwalbe Smart Sam. Nachdem diese als Set erst in 44er Breite (je 25,-€ Stk.) selbst gekauft wurden und ich dann, nach fertiger Montage des Vorderrades und kompletter Umrüstung des Hinterrades feststellen musste, dass diese nicht passen, blieben nur noch knapp 20 Minuten, um alles wieder zurück zubauen, zum Händler zu flitzen und die gegen die 42er Breite zu tauschen. Gerade noch geschafft und am nächsten Tag, ein Sonntag, ging es auf die erste große Tour.
In diversen Videos auf dem kettentreter YouTube-Kanal habe ich die Fahreigenschaften des Reifens schon kritisiert. An heißen Tagen kleben sie förmlich auf dem asphaltiertem Radweg und machen die Tour extrem schwer. Bei Nässe bin ich mit dem Tourer bereits zweimal gestürzt, da das Vorderrad unverhofft über die Schulter abgerutscht ist. Dies sogar einmal bei Schrittgeschwindigkeit auf Kopfsteinpflaster in der Hansestadt. Früher bin ich mit selbigem Reifen auf reifglattem Radweg (gepflastert, Kurve und Hanglage) auch schon einmal mit meinem Cube MTB gestürzt. In Summe: Ich bin erstmal nicht zufrieden damit.
Doch jetzt ist Winter und es ist endlich wirklich mal ein Winter. Im vergangenen Jahr ist dieser, wenigstens im Norden, bekanntlich ausgefallen und nun liegt auch hier sogar reichlich Schnee. Wie lange dieser allerdings bleibt, vermag ich zum Zeitpunkt dieses Artikels auch nicht zu sagen. Da ich längst kein Auto mehr habe, muss ich also permanent mit dem Rad unterwegs sein. Grund genug, für einen Praxistest, denn mein Crosser ist für schlechtes Wetter eher ungeeignet.
Nach mehrtägigem Schneefall ging es für mich also mal auf eine kleine Tour auf dem östlichem Teil des Ostseeküstenradweges in und um Stralsund. Dieser war nicht geräumt und somit ein ideales Territorium für einen Test und ich war tatsächlich etwas überrascht.
Der Test:
Der Smart Sam brachte im Neuschnee wirklich eine gute Performance. Möglicherweise liegt das an der Gummimischung, die bei Minustemperaturen nicht wirklich härter wird als sonst oder am Profil, welches ja bekanntlich doch etwas grobstollig ist. In frisch gefallenem Schnee grub er sich gut ein und zeigte, dass er eine gute Haftleistung hat. Rutschig wurde es an anderen Stellen der Stadt, wo sich der Schnee mit Streusalz und verteiltem Schneematsch vermischte. Schnee haftet an sich selbst. Quasi Flocke an Flocke. „Schneemehl“ bietet kaum noch Haftung, da es kaum noch an sich selbst haftet.
Auf dem kompletten Weg blieb das Rad problemlos steuerbar, obwohl die Reifen bei 42er Breite eher zu den schmaleren Gesellen auf MTB’s und Trekking- / Crossbikes gehören. Die Topografie des Abschnittes weist einige kleinere Hügel und entsprechende Abfahrten auf. An die Alpencrosser unter Euch, also mehr als 4 Meter geht keine Steigung hoch und die Anfahrt ist oft bis zu 60 Meter lang. Nichts Dickes also. Aber auch hier ließ sich das Fahrrad gut bedienen. Einzig vereiste Stellen an Übergängen zu den dort befindlichen Marinas waren etwas tricky, da die festgefahrene Schneedecke hier mit einer Einsschicht überzogen war. Wie wir von den Autoreifen bereits wissen, taugen auf Eis allenfalls Spikereifen. Diese sind für PKW in Deutschland sowieso verboten. Für Fahrräder hat auch Schwalbe Winterreifen mit Spikes im Angebot. Hier werdet Ihr bei jedem guten Fahrradhändler oder in den einschlägigen Onlineshops fündig.
Fazit:
Man kann mit den Schwalbe Smart Sam tatsächlich recht gut bei Schnee fahren. Wie ich persönlich finde, deutlich besser als auf trockenem oder nassem Asphalt. Die Fahreigenschaften auf Schotter- und Gravelstrecken sind auch deutlich besser als auf Asphalt. Bei Nässe hat der Reifen besonders in der Schulterpartie einige Schwächen. Bei dem Preis von knapp 25,-€ muss man wohl aber damit leben können/müssen. Wintertauglich ist er aber, wenn Frau Holle mal ausnahmsweise eskaliert. Wer also den Smart Sam auf dem MTB oder auf dem Crossbike hat, kann ihn im Winter also problemlos montiert lassen.
Unser Video von der Fahrt aus unserem YT-Kanal hier.
Verschneite Grüße
//O.F.
Update: Der Schnee war nach 3 Tagen wieder weg. 😉
