Rosebike Red Bull Pro SL – refurbished

Wann ist ein Rennrad alt? Wenn es vom Vorjahr ist? Oder von vor zwei bis 3 Jahren? Oder nach knapp 8 Jahren oder älter? Diese und andere Fragen beschäftigten uns, als uns ein Red Bull Pro SL von rosebikes aus vergangenen Jahren in die Finger kam und wir es kurzerhand wieder aufgepimpt haben. Eine kleine Aufbaustory.

Red Bull Pro SL von Rosebikes – renoviert und getestet

Vor einiger Zeit fanden wir in einem Forum einen Rahmen, der den „haben-will-Faktor“ mal wieder in die Höhe trieb. Die Konditionen waren gut und das ließ die Lust auf den Rahmen noch weiter steigen. Grund war nicht das Material sondern der Name auf diesem. RedBull
Wer die Marke des Energy-Drinks etwas verfolgt, weiß auch, dass diese sich aktiv in Funsport und im Radsport einen Namen gemacht hat. Downhill durch die Schluchten der Slums in Rio und viele andere Events werden gesponsort und ausgerichtet. Action pur!

Das RedBull von Rosebike im Originalzustand. Mit Ultegra und FSA Laufrädern sehr hochwertig.
Das RedBull von Rosebike im Originalzustand. Mit Ultegra und FSA Laufrädern sehr hochwertig.

In freier Wildbahn sieht man diese RedBull-Räder inzwischen eher selten. Hier im Norden sowieso, doch auch in anderen Bundesländern sieht es nicht viel anders aus. Der Originalzustand, den eine kurze Recherche bei den Suchmaschinen ausgibt, ließ für die Zeit keine Wünsche offen.  Shimanos Ultegra werkelte klaglos am Alurahmen und gute Laufräder sorgten für schnellen Vortrieb. Die Tester damals waren voll des Lobes. Weit unter 10kg war schon eine Hausmarke. Während einige von 2001 als Herstellungsjahr sprechen, fanden wir nur schwarze Rahmen mit selbigem Design aus 2006 bzw. 2007 und einige Testberichte aus 2009. Also irgendwas zwischen 8 und 15 Jahre alt eben. Was tun? Nach einiger Zeit traf dann der Rahmen endlich per DHL Sperrgutlieferung an der Haustür an. Der Zustand war, wie vom Anbieter versprochen, recht gut. Nur wenige Kampf- und Anlehnspuren zeugten von seiner Vergangenheit.

RedBull Frameset - ca. 2,2 kg Gewicht versprechen Fahrspaß
RedBull Frameset – ca. 2,2 kg Gewicht versprechen Fahrspaß

Wir hatten also das Frameset, ein paar Stunden Zeit und ein paar neuere Teile einer vollständigen Sora-Gruppe an einem altem Stahl-Trainingsgerät. Ein Stereo-Umbau wurde beschlossen. Vom Raleigh ab und an das RedBull wieder dran. Der Stahlrahmen hatte sowieso Schwierigkeiten mit dem Hinterrad, da er für die modernen Fulcrums nicht gemacht war und ständig auf Spannung stand. In der Kleinanzeigenbucht findet man ab und an noch ein paar dieser Räder. Meistens aus der Region um Bocholt, dem Hauptsitz von roseversand und preislich irgendwo zwischen 400 und 700 Euro fair taxiert.

Aufgebaut haben wir den neuen Bullen also mit einer kompletten Shimano Sora-Gruppe aus 2013/2014 und Fulcrum-Laufrädern von einem Raleigh Trainingsrad. Der Vorbau von X-tas-Y und der 400mm FSA Comfort Pro Wing – Lenker inkl. Sora-STI’s ließ sich schnell wechseln, da er kürzlich erst frisch gewickelt und eingestellt wurde. Da das RedBull über eine 1″-Ahead-Gabel verfügt, war für den Vorbau nur eine Adapterhülse notwendig. Alles in allem recht schnell gemacht.

Die Fulcrum-Racing7-Laufräder aus 2013 benötigten nur Sekunden um die Aufnahmen zu wechseln. Als Sattel hatte sich in den letzten Wochen der XDuro von Haibike (Velo) bewährt und für das farbliche Bild durfte er ebenfalls umziehen. Innenlager und Kurbel kamen ebenfalls vom Spender-Raleigh. Da diese erst im Januar als Neuteile montiert wurden, gab es beim Ausbau keine Probleme. Da auch die Züge neu waren und längenmäßig passten, ging auch der Rest der Montage schnell und zügig.

Red Bull von Rosebike refurbished - Jetzt mit modernen Komponenten und Shimanos Sora-Gruppe.
Red Bull von Rosebike refurbished – Jetzt mit modernen FSA Comfort Pro Wing Lenker und Shimanos Sora-Gruppe.

Zeit für eine Testfahrt!

Die Überraschung war recht groß, wie gut sich das Red Bull Pro SL doch fährt. Sehr steif und dennoch agil genug. Frühere Reviews auf anderen Radsportseiten bescheinigtem dem Originalaufbau bereits, ein guter Tourer zu sein. Rosebikes hatte schon damals an den Geräten sehr gute Arbeit geleistet und einige Kauftipps und Vergleichssiege abgeräumt. Schnell kamen bei unseren Testfahrten in der Region einige Kilometer zusammen und selbst mit der günstigen Sora-Gruppe, kann man seine Trainingsstrecken sehr fix zurücklegen. Gewichtsmäßig liegt der Aufbau jetzt bei etwas knapp unter 10kg (oder die Waage ist kaputt). Allerdings gibt es auch bessere (sprich leichtere) Laufräder und auch die Sora mit den Kettenblättern aus Stahl ist recht schwer.

Überraschenderweise fuhren wir mit zwei Testern das Rad von Anfang an deutlich agressiver und räuberten in kurzer Zeit über mehr Kanten, als mit allen Stahlrahmen vorher zusammen. Warum? Keine Ahnung. Vertrauen in das Material oder den Rahmen vielleicht. Freude über den schnellen und soliden Aufbau, der uns leichtsinnig werden ließ? Eventuell auch Wahnsinn? Wer weiß das schon? Sogar ein Abstecher in ein Wald- und Wiesengebiet war drin und auch da war es agil und stabil genug, um die unbefestigten Wege schnell zu nehmen. Wenn jetzt 33er Cyclocross-Bereifung passen würde (was sie leider nicht tut), wäre das perfekte Sportgerät für den Herbst/Winter geboren worden.

Natürlich ließen wir uns auch ein ortsgetreues Fotoshooting nicht nehmen, und nutzten das Wochenende zu einer Tour an den Hafen. Vor der Gorch Fock I sieht das Rad doch richtig geschmeidig aus, oder?

Zwei Klassiker - Rosebike RedBull Pro SL und die Gorch Fock 1 im Hafen von Stralsund.
Zwei Klassiker – Rosebike RedBull Pro SL und die Gorch Fock 1 im Hafen von Stralsund.

Wäre es weitere Optimierungen in Hinblick auf Gewicht und Fahrkomfort wert? Sicher. Eine DI2 ist dabei bestimmt overdressed, doch eine gute 105er aus 2015 würde dem Rad recht gut stehen. Ein paar Gramm könnte man durchaus noch einsparen, doch als Alltags- und Trainingsroller ist das Rad schon sehr nah an perfekt.

 

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