Fahrradfahren ist umständlich, schwer, anstrengend, öde? Nur zu oft hören wir dies von Freunden und Bekannten. Doch dem ist ganz und gar nicht so. Wie der Kauf eines neuen Fahrrades wirklich motiviert, den Tagesablauf verändert und zu viel mehr anspornen kann, könnt Ihr in dieser wahren Geschichte aus unserem eigenen Umfeld lesen. Viel Spaß dabei.
Fahrradkauf – Mit dem neuen Rad zu neuen Zielen
In unserem Test des Cube Access WLS in berry ’n pink konnte man es ja schon etwas erahnen. Ab und an ist auch die eigene Beratungskompetenz gefragt und man begleitet Freunde oder Bekannte auch gerne mal in den örtlichen Bikeshop, wenn es darum geht „nur mal zu schauen, was man denn so finden würde“.
So auch bei einer Freundin, die sich schon längst innerlich vom schweren Cityrad verabschiedet hatte. Nach 8 Jahren auf einem altem Kreidler-Gestühl war jede Radfahrt wirklich nur noch anstrengend, unbequem und gefühlt sowas von langsam. Und das trotz regelmäßiger Wartung des Rades.
Die Ursache lag schlichtweg im Setup und beim Verschleiß des Rades. Was für sportliche Touren und etwas mehr Bewegungsspielraum und den täglichen Weg zur Arbeit gedacht war, passte nicht mehr. Weder körperlich noch mental. Euronen Investition wären nötig, um es an die neuen Bedürfnisse anzupassen und das wäre einem kompletten Neubau gleichgekommen. Etwas neues musste her und das sollte – wenn schon, denn schon – auch etwas sportlicher ausfallen.
Mit den Worten „Da! Pink! Meins!“ war der Kauf eines neuen Rades schon bei der ersten Stippvisite im Fachgeschäft schon so gut wie entschieden. Ein paar Tage später wieder hin zum freundlichen Händler, eine Proberunde gedreht und den Kauf perfekt gemacht. Es war da – Das neue Fahrrad.
Das bereits genannte Cube WLS Access ist es geworden und steht im krassen Gegensatz zu seinem Vorgänger.
Das 29er MTB kommt mit einer coole Farbgebung, 24 statt 7 Gängen, griffigen Reifen und natürlich einer komplett andere Geometrie. Sportliche Touren, leichte Trails in den Wäldern und Feldwegen der Umgebung und auf gut ausgebauten Radwegen in der Region und auch Ausfahrten mit den Kindern sollten mit dem Kauf dieses Rades wieder Spaß machen und den eigenen, neuen sportlichen Lebensstil unterstreichen.
Soweit die Theorie der Gedankengänge. Das war Anfang Mai. Und nun?
Na klar. Man hat Geld für ein neues Rad ausgegeben und auch, wenn dieses MTB zu den Lady-Einsteiger-MTB’s zählt, wird es entsprechend genutzt. Sportlich zu Trainingszwecken – wie geplant und auch im „Asphaltdschungel“ der Kleinstadt und bei sportlicheren Runden durch den Stadtwald.
Und wie es genutzt wird. Die erste Testfahrt wurde gleich etwas länger. Das Zeitfenster war sehr groß und am Ende des Tages standen schon 64km auf dem Tacho. Die Besitzerin war begeistert und ungläubig zugleich. Soviel und gleich so weit weg vom heimischen Herd wäre es mit dem alten Rad nie gegangen. Ebenso groß war die Verwunderung über die Akzeptanz des Körpers auf dieser Strecke. Keinerlei Beschwerden. Eigentlich steht ein Behindertengrad durch ein kaputtes Knie und entsprechend zwei erheblich unterschiedlich lange Beine in einem Extra-Ausweis. Jetzt nicht zwingend die besten Vorraussetzungen für den Einstieg in den Radsport.
Der 1. Service am Rad war nach 100km bzw. 2 bis 3 Monaten vom Händler beim Kauf vorgeschlagen worden. Das Thema wurde bereits 14 Tage nach dem Kauf erledigt, da man auch Strava als Dokumentationsportal für die eigene Leistung nutzt und sich somit selber antreibt. Übrigens keine schlechte Idee, wenn man einfach wissen will, wieviel man denn so mit dem Rad zur Arbeit oder einfach so am Nachmittag abradelt.
Da grundsätzlich sportliche Touren zum Fitness-Aufbau geplant waren, wurden in den ersten Wochen ersteinmal die Radwege der Stadt und näheren Umgebung begutachtet. Gut, dass man mit einem 29er nicht zwingend auf Straßenschäden achten muss und Dank der großen Decken auch überall rüberbügeln kann. So kam schnell – mit etwas Anleitung und Guide-Tipps – die Planung für sportliche Strecken in der Umgebung zu Stande. Zuerst noch etwas geführt mit kleinen Begleitertipps zur Streckenorientierung, Schaltungsnutzung und Geschwindigkeitsmessung. Ohne Tacho und einfach um des Fahrens willen, wurden Hausrunden festgelegt, die „schnell mal eben“ in 30 oder 45 Minuten erledigt werden können und gleichzeitig nicht zu weit weg sind um im Bedarfsfalle auch mal abbrechen kann.
Schon nach kurzer Zeit gingen Touren völlig selbstmotiviert auch alleine. In den ersten Tagen erwies sich eine Kurzstrecke außerhalb der Stadt als ideales Revier für Einsteiger. 10 km Länge, nicht zu lang und nicht zu kurz. Gerade richtig, um in knapp 30 Minuten bei Wind und Wetter, fehlender Zeit oder sportlicher Ambition oder familiären oder beruflichen Termindruck noch schnell abgeradelt werden zu können.
Diese wurde dann schnell ausgeweitet. An Kreisverkehren anders abgebogen, ein paar Radwege weiter erst wieder Richtung Heimat eingeschlagen und entsprechend auch das Trainingspensum erhöht. So kamen schnell auch mal ein paar 20er und gar 30er-Runden zusammen.
Ebenso wurden auch ein paar abwechslungsreichere Strecken für den kleinen Kick der MTB-Benutzung zwischendurch durch den Stadtwald der Hansestadt eingebaut und dann auch wieder was für die 90-Minuten-Trainings, wenn es mal länger dauern sollte. Damit das MTB auch wirklich als Modder-Terrain-Blaster genutzt wird und entsprechend Spaß macht, darf es auch durch Pfützen und Matsch fahren. Einfach so aus Spaß. Es soll nicht geschont werden. So ausgerüstet, ging es in den ersten Tagen auch auf die Strecken, die sich die frischgebackene Besitzerin immer erst vor Abfahrt spontan aussucht.
5 Wochen sind seither vergangen. Und nun?
Die Motivation zur täglichen Radtour ist permanent vorhanden und die geradelten Strecken werden ständig länger.
Mit einer durchschnittlichen Wochenkilometerleistung von 80 bis 100 km liegt man als Hobbyradfahrer ganz gut. Hier könnt Ihr die Ergebnisse der letzten Wochen sehen. Knapp 150 sind es hier in den letzten Wochen durchschnittlich bei ihr geworden und Wege zum Job quer durch die Stadt oder zum Supermarkt wurden gar nicht erst aufgezeichnet. Aber alles auf dem „Einsteiger“-MTB, welches wirklich gute Dienste leistet und zum neuen Liebling erkoren wurde. Und da es läuft und läuft und läuft, bricht man selbst auch eigene Streckenrekorde und freut sich wie eine Schneekönigin, wenn am Ende einer allein gefahrenen Tour dann schon mal 48km auf dem Display der Strava-App stehen.
Warum funktioniert das nun so gut?
In den vergangenen 5 Wochen wurde natürlich das Rad auch ordentlich angepasst. Wie wir hier bereits mehrfach geschrieben haben, kauft man ein Rad nicht, um vom Laden mit einem pauschal eingestellten Sattel dann jahrelang durch die Gegend zu fahren! Das Setup muss zum Körper passen. Sattel, Lenker, Griffe, Pedalen, Vorbauneigung und -länge. Ein paar Experimente an den richtigen Stellen können Wunder wirken. Erfreulich wurden auch schon körperliche Veränderungen festgestellt. Muskeln, besonders im geschädigten Bein, formen sich wieder und auch das Knie, welches am alten City-Gestühl ständig das Ende einer Strecke mit stechenden Schmerzen vorgab, hat sich am Cube-MTB noch nicht wirklich gemeldet. Es scheint ihrem Knie also auch gut zu tun und das sorgt wieder für einen positiven Effekt im Gehirn und weiterer Motivation. Es liegt schon zu einem großen Teil am neuen Rad. Es ist neu und es fährt neu. Es ist anders als das alte. Leichter, robuster und sportlicher. Letztlich auch hübscher. Technisch kann man, wenn man will und sich traut und hat kaum Einschränkungen in Strecken- oder Gangwahl. Es geht nicht um Zeit oder Rekorde. Es geht um Fitness, Kilometer und einfach um Draußen zu sein. Keine Zeit für’s Rad? Gibt es nicht. Eine halbe oder ganze Stunde ist immer möglich. Morgens vor dem Job oder danach oder eben auch am Abend, wenn die Kinder längst im Bett sind und eine Aufsicht gefunden ist. Es geht. Man muss nur wollen.
Um den Wert des neuen Rades auch „abzufahren“, muss man sich nicht zwingen. Man macht es einfach, denn es ist ja da und es wartet nur darauf, wirklich bewegt zu werden. Man muss sich es nur bewußt machen, wozu man es hat und warum man es noch gleich kaufte. Zu oft sehen befreundete Werkstattmechaniker Räder, die in zwei oder vier Jahren keine 500km auf den Achsen haben und quasi fast gar nicht genutzt werden.
Nicht zu vergessen, die Kleidung. Wer sportliche Radtouren in der Freizeit fährt oder fahren will, sollte das tunlichst nicht mit Jeans machen. Auch hier gab es ein paar Upgrades. Radhandschuhe, eine Radbrille, einen ordentlichen Fahrradhelm, eine verwendbare Fahrradjacke, Trinkflasche nebst Halterung, Radtasche, Radbekleidung mit Polster für die längerwerdenden Strecken und ein paar Schuhe für SPD-Cleat-Pedalen stehen auch schon auf der Wunschliste. Selbst mit Material aus dem Supermarkt oder Textildiscounter fassen sich Griffe anders an, wenn man Handschuhe benutzt. Wenn man mit Helm sportlich fährt, fühlt man sich sicherer. Wenn die Regenjacke gefaltet in der Rückentasche steckt, ist es egal, ob eventuell ein paar Tropfen von oben kommen könnten oder eben auch nicht. Ordentliches Zubehör und Equipment motiviert zusätzlich und schafft auch immer wieder Anreize zu neuen Touren.
Und letzlich hat sie durch die Benutzung von Strava (ja, es gibt auch andere Fahrrad-Touren-Portale im Internet) die Ergebnisse durch das Smartphone dokumentiert und gespeichert. Kudos (Glückwünsche) von Followern werden auch stetig mehr und motivieren wiederum, beim nächsten mal die gleiche Streckenlänge zu fahren oder eben mal neue Routen auszuprobieren. Einfach aus Spaß – einfach so. Für diesen Monat ist sogar der erste Strava-Grand-Fondo geplant. 100km am Stück.
Das neue Rad motiviert nach draußen und die neue Ausrüstung sorgt ebenfalls für diesen Effekt. Und selbst das Smartphone kann mit dem Sport-Netzwerk Strava auch noch mehr, als nur Facebook und Whatsapp anzeigen. Die eigenen Leistungen, die man durch die Dokumentation ständig nachvollziehen kann, erweitern nicht nur den Bewegungsradius sondern verstärken auch das Selbstwertgefühl erheblich. Das neue Körpergefühl mit steigender Fitness macht nicht nur äußerlich attraktiv sondern auch innerlich zufrieden und ausgeglichen.
Ihr seht also, dass es durchaus funktioniert. Mit einem richtigen Rad und etwas Anfängerausstattung kommt man recht schnell rein in die sportliche Fahrradfraktion und die Suchtgefahr wird dabei auch nicht gemindert. Man wird durch ein neues Fahrrad nicht nur motiviert, damit zum Supermarkt zu fahren oder zur Arbeit sondern kann wenn man will oder muss auch mehr erreichen. Dann bereut man den Kauf eines neuen Rades in keiner Sekunde.
Probiert es selbst aus. Es lohnt sich.
Motivierende Grüße
//O.F.
Update 09.06.2017
Es muss ja nicht immer gleich teure Radbekleidung sein, die weiter motiviert. Durch ein Upgrade an den Pedalen mit neuen Shimano PD-T400 aus der Click’R-Serie, welche wir hier bereits vorstellten, wurden auch neue Schuhe geordert. Natürlich passend zum Rad. (Nein, der Autor hat damit wirklich nichts zu tun. :D) Die Schuhe stammen aus dem Onlineshop eines Lebensmittel-Discounters und sollten für den Einstieg reichen. Zudem war der Preis interessant, es mit Systempedalen und passenden Schuhen zu probieren.
Besserer Halt auf den Pedalen und eine verbesserte Kraftübertragung soll die nächsten Zielvorgaben unterstützen.
Na dann, wir wünschen weiterhin viel Glück.