Aus dem Profilager gehen viele Radsportler über die Wintermonate in wärmere Gefilde oder fahren die Cyclocross-Events in Belgien. Jetzt starten die Frühjahrstouren und die Strade Bianche, die mit vielen Kilometern auf Gravelpassagen Aufmerksamkeit erlangte, schickt sich an, ein neuer Klassiker zu werden.
Strade Bianche – 05.03.2016 – Der neue Frühjahrsklassiker
Fast meint man, die Straßen in der Toskana würden hell leuchten. Weiße Straßen auf vielen Kilometern. Nicht zuletzt der Grund, warum sich das Event in der Toskana auch „Strade Bianche“ nennt.
Warum heißt das so? Ganz einfach. Viele Streckenabschnitte dieses Radsportevents bestehen nicht aus Asphalt sondern aus gröberen Kieselsteinen, sogenannte Gravelroads, wie man sie auch aus den USA oder Schweden kennt. Diese sind eigentlich nicht weiss sondern eher Lichtgrau, doch damit trotzdem Namensgeber für diese Tour. Eine ganz besondere Herausforderung für die Teams und das Material.
Zum 10. mal startet morgen die Strade Bianche. Ein Jubiläum, welches diese Runde um die italienische Stadt Siena schon jetzt zum Frühjahrsklassiker im Profiradsport macht. Es reiht sich damit nahtlos hinter Omloop und andere Frühjahrs-Events ein und hat gute Ambitionen, zur Kultveranstaltung zu werden. Zusätzlich gibt es bei der Strade Bianche in diesem Jahr zum 2. mal auch wieder ein Frauenstarterfeld.
Die zugelassenen Teams für die 2016er Strade Bianche sind natürlich das bekannte Pro-Peleton. AG2R LA MONDIALE (Frankreich), ASTANA (Kazastan), BMC RACING (USA), ETIXX – QUICK-STEP (Belgien), LAMPRE-MERIDA (Italien), LOTTO-SOUDAL (Belgien), LOTTONL-JUMBO (Niederlande), MOVISTAR (Spanien), ORICA-GREENEDGE (Australien), TEAM SKY (United Kingdom), TINKOFF (Russland) und TREK-SEGAFREDO (USA). Dazu wurden noch 6 Pro Continental-Teams zugelassen, die da wären: ANDRONI GIOCATTOLI-SIDERMEC (Italien), BARDIANI CSF (Italien), CCC SPRANDI POLKOWICE (Polen), NIPPO-VINI FANTINI (Italien), NOVO NORDISK (USA) und last but not least SOUTHEAST-VENEZUELA (Italien)
Auch von der Streckenführung ist das für die Teilnehmer sehr anspruchsvoll.
Die Herren fahren auf 176km rund um die Stadt Siena und haben dabei 9 Gravel-Sektoren mit einer Gesamtlänge von 52,8km zu absolvieren. Die Teilstücke mit Gravel sind in den Karten grau gekennzeichnet. Für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken.
Auch die Strecke für die Damen ist nicht weniger anspruchsvoll geworden.
Die Damen fahren ebenfalls um die Stadt Siena und erreichen eine Streckenlänge von 121 km mit 7 Gravel-Sektoren, welche zusammengenommen 22,4km lang sind.
Einer dürfte sich bei diesem Event durch das Bergland von Siena ganz besonders anstrengen wollen. Kein geringerer als Fabian Cancellara vom Team Trek-Segafredo hätte die Chance, auch in diesem Event seine Fußspuren (oder eher Radspur) für alle Ewigkeit zu hinterlassen. Bereits dreimal gewann er das Event und der Veranstalter RCS-Sports versprach, die Sektion 6 nach ihm zu benennen, wenn er es schafft, noch ein viertes mal zu gewinnen.
Das Event erfreut sich, auch wegen der Streckenführung, stark wachsender Beliebtheit. Es ist nicht monoton Asphalt und spielt den Allroundern im Radsport in die Hände. Wer hier an Paris-Roubaix oder das Klassik-Event Eroica denkt, liegt da gar nicht so verkehrt. Beide Rennen waren für den Veranstalter RCS vor Jahren die Inspirationsquelle.
Im deutschsprachigem Sport-TV wird es wohl leider keine Übertragung geben. Hier steht Paris-Nizza auf dem Programmplan. Vielleicht gibt es irgendwo einen Livestream im Netz eines italienischen oder englischen Senders.
Quellen: VeloNews.com / RCS /