Vor etwas mehr als einem Jahr gab es Nachwuchs im Fuhrpark. Ein CheckerPig „Vila“ gesellte sich zu den vorhandenen Drahteseln. Wie sieht es nach einem Jahr intensiver Nutzung aus? Was wurde verändert und hielt es, was der Hersteller versprach?
CheckerPig „Vila“ – 1 Jahr im Langzeittest
Ein Jahr auf dem Fitnessbike für Stadtfahrten, Wintertrainingsrunden und Einkaufstouren. Wie sieht es nach relativ intensiver Nutzung nach einem Jahr aus? Musste etwas erneuert werden?
Zuerst mal zur Kilometerleistung bisher. Da das Rad auch im Sportportal Strava eingetragen war, gibt dieses entsprechend für dieses Rad eine Fahrleistung von 585km bis heute an. Diese Strecke stimmt so aber nicht, da einige Trainingstouren im Winter und spontanes „Quer-durch-die-Stadt-ins-Nachbardorf“ nicht aufgezeichnet wurde. Ich gehe hier selbst mal von knapp 900km aus. Eigentlich ist das jetzt auch nicht soviel, doch wenn man verschiedene Bikes hat…
Ausgetauscht und frühzeitig erneuert wurde der Sattel. Nach der ersten Trainingsrunde von 2x35km auf die Insel ging der Sattel sofort in eine Aufbewahrungsbox. Der ist serienmäßig für den Stadtverkehr gut geeignet, doch für Trainingsstrecken und Radhosen ungeeignet. Hier sorgt seither ein Xduro von Haibike für härteres Feeling an der Hinterseite. Gleiches gilt für die Pedale. Bei Sporttretern in Größe 45 waren sie mir etwas zu schmal und die Biegung nach oben an der Außenseite ließ den Schuh am Kurbelarm schleifen. Da sowieso ein SPD-System verwendet werden sollte, sind die Pedalen mit knapp 100km auch fast unbenutzt in einer Box gelandet.
Hinzugefügt wurden Flaschenhalter, welche farblich zur Lock-Scheibe der Federgabel passen und auch mit den roten SPD-Wellgo-Pedalen recht stimmig sind. Die Satteltasche von M-Wave kam erst kürzlich hinzu. Cool und auffällig ist die Rahmencodierung, die ich mir speziell bei einer Codierungsaktion anfertigen ließ. Ein anklemmbares SKS S-Blade Schutzblech sorgt für etwas Schutz für das Hinterteil. Das war es im Grunde auch schon.
Experimente gab es dagegen mit den Reifen. Die serienmäßigen Comp von Schwalbe ließen im letzten Sommer dermaßen am Profil nach, dass hier schnell Reifen von Vittoria mit Regenprofil gefahren wurden. In den Wintermonaten kamen die Schwalbe dann wieder ans Rad und seit einigen Wochen sind sie auch schon wieder ab. Die Schwalbe Comp sind nicht so besonders auf Radwegen aus Betonstein. Auf Wiesen allerdings auch nicht, doch dazu später vielleicht mal mehr. Nächsten Winter wird mal mit Schwalbes „Racing Ralph“ experimentiert.
Da ich nicht unbedingt ein Freund von Federgabeln bin und ich mich von der Fahrweise des Rades auch nach der ersten längeren Strecke nicht zu gegenteiligem überzeugen konnte, fuhr ich sie seit vergangenen Sommer gelockt. Dabei wurde sie mit Hilfsgewichten komplett eingedrückt und dann der Federweg gesperrt. Das fährt sich recht gut bis jetzt. Die Simmerringe an der Gabel (Dichtungsringe) sind noch dicht und nur recht wenig Öl tritt hier aus der Federung der RST-Gabel. Da habe ich schon andere Gabeln gesehen, bei denen nach deutlich weniger Kilometer rein gar nichts mehr ging.
Die verbauten Laufräder (Rigida Zac 2000) sind zwar recht schwer, doch erstaunlich stabil. Auch nach fast 1000km, Schotterstrecken, Bordsteinkanten, hanseatisches Straßenpflaster in der Innenstadt und Cyclocross-Experimente laufen sie fast ohne Schlag und brauchen nicht gewartet werden. Und das, obwohl mir so manches mal deutlich ein Durchschlag bis auf das Felgenhorn passierte. Gute Qualität wurde hier gewählt und verbaut.
Der Lack hat von der Benutzung an Fahrradständern und im Fahrradkeller ein paar Kratzer bekommen, doch das sollte auch normal sein.
Womit wir schon beim Thema Wartung wären.
Das Rad wurde absichtlich benutzt, wie jeder Otto-Normalverbraucher sein Fahrrad nutzt und es wurde entsprechend gewartet. Quasi gar nicht. Es bekam in den letzten 12 Monaten gerade 2 gründliche Wäschen. Einmal wurde die Kette nachgeölt und nach einem Sturz die hintere Schaltung korrigiert. Das wars! Keine Züge erneuert, keine Schaltung oder Tretlagerdefekt oder irgendwas. Wartung belief sich damit komplett auf die Arbeit mit der Luftpumpe. Die Bremsen müssten mal gelegentlich erneuert werden. Die Beläge sind noch nicht an der Schmerzgrenze aber vorne will ein Bremsfußhalter nicht mehr der Federwirkung nachkommen. Das ist aber die einzige Lapalie und für die nächste Zeit mal angedacht. Rost gibt es nur an der Kette. Der Rest ist alles Tip-Top.
Zahlreiche Umbauideen wurden für das Bike bis jetzt geschmiedet, doch bisher immer zu Gunsten anderer Anschaffungen oder Umbauräder verschoben. Frei nach dem Motto: „Never Change A Running System“. Was soll mal passieren? Im Grunde soll es mal ein CX-Umbau werden, mit den Fulcrum7-LRS aus dem Rennrad, sobald sich dafür im Tausch Fulcrum3 oder Shimano RS-81 finden lassen. Kanibalismus ist halt überall irgendwie. Upgrade an dem hier durch Upgrades an einem anderen Rad. Ein Rennradlenker mit entsprechender Schalt-/Bremshebelkombination, sowie faltbare Schwalbe „Rocket Ron“ oder „Racing Ralph“ soll das Projekt dann komplettieren und falls dann auch noch Ostern und Weihnachten auf einen Tag fällt, soll die Gabel gegen eine Starrgabel aus Alu getauscht werden. Aber bis es soweit ist, fließt wahrscheinlich noch recht viel Wasser durch den Sund.
Fazit nach einem Jahr Dauertest:
Das CheckerPig „Vila“ in unserem 2012/2013er Modell (es stand lange irgendwo in einem Lager herum, bevor es in den Verkauf kam), ist durchweg ein solides und komfortables Fahrrad für Sport, Stadt und Freizeit. Touren sind problemlos möglich. Erfreulich ist der geringe Wartungsaufwand innerhalb des ersten Jahres. Putzen, Luft und die normalen Anbauteile und gut ist das auch schon. So muss das in der Preisklasse auch sein. Bis hier Zufriedenheit pur mit dem Bike.
Nicht schlecht, was Checker-Pig da mit dem Bike auf die Räder gestellt hat.
Ebenso erfreulich ist, dass CheckerPig das „Vila“ im 2016er Katalog (Seite 43 – Link öffnet Katalog 13,6 MB als PDF-Datei) wieder im Programm hat. Eine andere Farbgebung, Gepäckträger und Schutzbleche gibt es in diesem Jahr gleich mit dazu. Übrigens auch als Damenmodell. Die Modelle von CheckerPig gibt es übrigens bei allen Fahradhändlern, die auch BBF, Columbus, Dahon, Botteccia und Panther führen.