War ja nicht so ein großartiger Start zum Anfang des Jahres. Hätte ich vorher gewusst, was alles so passiert, gäbe es hier definitiv schon 100 Artikel mehr. Die ganze Story… hier.
Geradelt und Gebloggtes – … und eigentlich nie geschehen darf im Web
Mit der Ankündigung, das kettentour-Magazin unter dem neuen Label kettentreter.de aufzulegen, verursachte ich in der Radblog-Szene einige Verwirrungen. Viele hielten das Magazin für tot und nicht mehr erreichbar. Allerdings fand sich auch ein aufstebendes Magazin, welches gerne meine Schreibe wollte. Von einem Verlag gestützt, bot man mir an, das Projekt zu lassen und statt dessen für Geld bei denen zu schreiben. Oh ja, welcher Blogger träumt nicht von solchen Angeboten? Gerade, wenn man das schon jahrelang macht, eigene eBooks im Markt hat und permanent die Finger an der Tastatur hat, ist das ja wie ein Sechser im Lotto.
Die Zusammenarbeit klappte zum Anfang auch recht gut. Ich bekam Produkte zugesendet, testete sie, entdeckte nebenbei die Fahrradliebe wieder und schrieb mir die Finger wund. Fast 80 Artikel sind es geworden, die meine Handschrift trugen. Um Bildbearbeitung brauchte ich mich nicht kümmern und das Geld – ok, jeder Straßendealer verdient mehr aber wenn es denn Spaß macht….. Die versprochene Festanstellung für das Magazin erledigte sich dann im Mai (wohl wegen der aktuellen Lage) aber so recht habe ich daran sowieso nicht geglaubt. Versprochen wird in der Branche ziemlich viel. Das hatten wir ja schon mal vor ein paar Jahren mit dem Rennrad-Portal von ’nem bayovarischem See.
Irgendwann vor einigen Wochen hieß es dann:
„Schreib mal eine Review über Produkt XYZ.“
Ich so: „Ja, dann schickt mal. Ich schau es mir an, wenn es hier ist.“
Die so: „Nein, muss ohne gehen. Schicken zu teuer. Schau beim Hersteller auf die Seite, da steht alles.“
Ich so: „Review ohne Produkt? Seit wann machen wir sowas? „
Sie so: „Ja, machen Sie mal. Muss morgen fertig. Text als pdf via Mail wie gehabt.“
WTF? Echt jetzt?
Nein, das ist nicht mein Stil und meine Leser wissen das. Nun, wenn man dafür bezahlt wird, lässt man sich das vielleicht einmal gefallen. Vielleicht zweimal. Manchmal auch noch ein paar mal, aber irgendwann hat man selbst das Gefühl, unglaubwürdig zu sein. Ich habe den Vertrag mit dem Magazin gekündigt, verzichte auf die Honorare und schreibe lieber hier weiter und teste Produkte oder Events, wo ich auch die Kosten dafür trage. Ungesehene Produkte gibt es bei mir nicht. Ich weiß ja noch von den Anfängen dieses Magazins, dass nicht alle Artikel „echt“ sind, die man im Netz so findet. Da werden hochpreisige Bikes auf fotogene Straßen gestellt und vergessen, die Pedalen anzubringen oder eben auch in der Produktreview die Herstellertexte dreist kopiert. Schaut euch selbst mal um bei Google und Co. Sucht nach einem Fahrrad, öffnet die Herstellerseite und dann die Seiten der Shops. Textgleich mit bezahltem Ranking.
Irgendwie will ich das nicht so. Ich will meine eigenen Texte, meine eigene Ausdrucksweise und meinen Stil. Nicht mehr und nicht weniger. Für eine Zeit hatte ich diesen Anspruch vergessen und jede „gefakte“ Review, die ich schrieb, bereue ich doch schon sehr.
Inzwischen habe ich im Hintergrund dieser Seite weiter gearbeitet und jede Menge defekte Links repariert und neue Artikel für Euch vorbereitet. Also startet das ganze jetzt mit 8monatiger Verspätung doch nochmal neu.
Ein paar neue Touren und Ausfahrten gab es dann über den Sommer auch wieder bei Strava abzuspeichern. Nichts bewundernswertes aber dennoch mal wieder was öffentlich gefahren und gelaufen. Apropos gelaufen. Leider fällt der diesjährige Rügenbrückenmarathon wegen dem bekannten Problem aus, so wie vieles, was man eigentlich hätte machen wollen. Aber vielleicht dann im nächsten Jahr.
Und nun? Die neuen Bikes stehen für eine Review bereit. Neue Partner werden inzwischen gesucht und in ein paar Wochen ist das Magazin wieder da, wo ich es eigentlich schon im Frühjahr haben wollte. Und das ganz ohne Fake-Reviews. Versprochen.
In diesem Sinne,
geupdatete Grüße
//O.F.