Ebike mit Wasserstoff – Pedelec von Linde

Als es Elektroautos testweise auf dem Markt gab, wurde quasi schon von Anfang an getüftelt, welche Alternativen es geben könnte. Ein Ergebnis: Die Brennstoffzelle. Jetzt zeigt Gasproduzent Linde auch ein H2-Bike.

Linde bringt Pedelec mit Wasserstoffantrieb

Schlagt mich, doch derzeitig reizen mich sämtliche Konzepte zur E-Mobilität noch nicht wirklich vom Hocker oder besser vom Bürostuhl. Weder die Versuche der Automobilindustrie, noch die eBikes der Radhersteller.

Warum ist das so? Ganz einfach. Wir bilden uns damit ein, umweltfreundlich unterwegs zu sein, verwenden aber bei der Herstellung eines ElektroCars oder eBikes soviel Energie und wertvolle Rohstoffe, dass es fast für drei herkömmliche Geräte reichen würde. Schon dies bekommen wir durch die Nutzung nicht mehr ausgeglichen. Gleichzeitig haben wir einen dauerhaften Kostenfaktor in Bezug auf die Nutzungsfähigkeit in Form der Aufladung. Ok. Einmal Rad aufladen kostet 3 Cent, doch regelmäßig aufs Jahr gerechnet wird es auch in den Eurobereich gehen und dazu kommen herkömmliche Wartungskosten. Ebenso sind die Akkus nach spätestens 3 bis 4 Jahren durch. Ein neuer Akku kostet dann soviel, wie ein halbes neues Rad. Also auch Finger weg vom Gebraucht-EBike. Warum muss man mit einem eMTB die Berge hochdonnern? Warum mit 45km/h auf dem Deichradweg auf Zingst unterwegs sein? Das sind schlichtweg meine ganz eigenen Vorurteile, die man nicht unbedingt teilen muss.

Den für mich einzig akzeptablen Grund für diesen Technologietrend sehe ich, beispielsweise in Daniel, einem altem Schulfreund, der sich seine Kniegelenke aus beruflichen Gründen schon lange zerstört hat und für ihn somit ein Fahrrad mit Trittunterstützung die einzige Fortbewegungsvariante ist, wenn er denn mal Radfahren will. Ebenso sehe ich auch noch einen Sinn bei allen Verserten oder Rentnern, die sich noch fit genug für den Radverkehr, aber nicht mehr kräftig genug dazu fühlen. Da soll Oppa doch glatt zum E-Bike greifen und zum Einkaufen oder zum Garten fahren. E-Bike = Klischee: Rentnerbike. Ja, bitte. Warum nicht! Mein 16jähriger Sproß hingegen wird definitiv kein eMTB bekommen. Der darf noch die nächsten 35 Jahre gerne so treten. Sollte gehen, denke ich.

Selbst für mich wird das Thema aber auch in wenigen Jahren viel interessanter. Noch kann ich draußen und auf dem Rollentrainer, mit beiden Beinen fahren, auch wenn eines durch einen Nervenschaden nur noch 30% der Kraft aufbaut. Es ist damit also im Prinzip auch kein Problem, meine Streckenzeiten bei bkool oder Strava zu unterbieten. Noch geht es aber auf dem Rad noch ganz passabel, doch wie lange ist ungewiss. Also bin ich grundsätzlich auch auf der Suche nach Innovationen und Technologien, die mich überzeugen können.

Nun zeigt uns die schöne Technikwelt mal wieder, dass es zu jedem Produkt, in diesem Falle akkubetriebende Ebikes –  auch Alternativen geben kann, die noch besser sind.

Pedelec mit Wasserstoffantrieb von Linde (c) Linde
Pedelec mit Wasserstoffantrieb von Linde (c) Linde

Der weltweit bekannteste Produzent für technische Gase ist bei Innovationen in seinem Metier immer sehr weit vorn dabei. Ob es nun um die Untestützung der Automobilhersteller bei der Brennstoffzellenentwicklung geht oder bei der Verbesserung der eigenen Produkte.

eBikes fahren zu 99,99% mit Akkus aus Lithium-Ionen. Das hat sich bewährt und Reichweiten von 40 bis 60km und mehr sind je nach Strecke und Nutzungsgrad drin. Da Linde aber auch, wie schon erwähnt, die Automobilindustrie bei der Entwicklung von Brennstoffzellen unterstützt, gab es da schnell auch die Idee, sowas auf das Fahrrad umzusetzen. Die Ingenieure von Linde haben sich intensiv damit beschäftigt und ein Wasserstoffbike gebaut.

Eine Brennstoffzelle ersetzt nunmehr den Li-IO-Akku beim H2-Pedelec von Linde. Die Brennstoffzelle liefert den Strom für den Mittelmotor und sitzt schön eingeklemmt zwischen Ober- und Unterrohr. Der Tank für den Wasserstoff sitzt in Form einer mittelgroßen Trinkflasche unterhalb des Unterrohres. Die Linde-Ingenieure zeigen so mit eindrucksvoll, dass es durchaus auch Alternativen zum Akku gibt. Schaltet man die Brennstoffzelle ein, reagiert der Wasserstoff aus dem Tank in ihr mit dem Sauerstoff der Umgebungsluft und produziert Energie. 34Gramm Wasserstoff werden im Tank bevorratet und erzeugen dabei 3,6Megajoule Energie. Das soll für Reichweiten von bis zu 100km genügen. Abhängig von der örtlichen Lage könnte sogar mehr drin sein. Wäre mal einen Test wert, mit dem H2-Pedelec von Stralsund nach Rostock zu fahren. Das sind ca. 80km und dann noch etwas durch die Stadt (vielleicht an den westlichen Ortsrand zu den Einkaufszentren auf der Wiese).

Wenn das ginge, wäre das Wasserstoff-Pedelec eine Alternative für Berufspendler mit mehr als 30km Fahrtweg, die fast alle dann nicht mehr auf das Auto oder die Bahn setzen müssten. Für den Rückweg müsste man einen zweiten Tank mitführen und diese dann auch noch irgendwie zeitnah füllen lassen können. Dafür soll es, so Linde, ein Tauschsystem geben. Die Befüllung ist dabei in weniger als 6 Minuten erledigt. Der Nutzer könnte sich über die örtlichen Servicepartner die Wasserstofftanks ja auch direkt am Arbeitsplatz tauschen lassen. Das könnte dann sogar mich noch überzeugen. Reichweite und Anschaffungspreis ist bei eBikes ja grundsätzlich ein entscheidendes Kaufmerkmal.

Bleibt die Frage, was denn so eine Tankfüllung nun wieder kostet und wann es für den Massenmarkt verfügbar wäre.

Die Idee ist trotzdem sehr gut. Es gibt sie also doch, die Alternative zu den Akku-Rädern.

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