Schule in Amerika – Fahrrad statt Schulbank

Mit der heutigen Jugend gibt es recht viele Probleme. Von Bewegungsmangel über falsche Ernährung bis Lernschwäche etc. Man kennt die Medienberichte und Studien dazu ja. Eine Schule in den Vereinigten Staaten hat hier ein ganz innovatives Programm gestartet. Heimtrainer statt Schulbank. Und das sogar mit Erfolg. Wie es genau funktioniert, lest Ihr in diesem Artikel.

Amerikanischen Schule ersetzt Schulbänke durch Fahrradtrainer

Das Schulsystem der USA funktioniert völlig anders, als das in Deutschland. Selbst an staatlichen Schulen gibt es mehr Budget für Lehrmittel und selbst Sponsorship ist erlaubt. So können Schulen dort recht einfach und zügig aktuellen Trends hinterherjagen und das System flexibler an die Anforderungen anpassen. Von den Privatschulen mal ganz zu schweigen. Da steckt noch mehr Geld drin. Natürlich gibt es auch an vielen, besonders staatlichen Schulen in strukturschwachen Gebieten, auch zahlreiche Defizite. Der Direktor der „Ward Elementary“-Grundschule  in Winston-Salem im US-Bundestaat North Carolina hatte eine Idee, wie er seine Schüler noch mehr fördert.

schule_und_bikenBewegungsmangel und Fettleibigkeit stellte er bei den meisten Schülern fest. Dazu kam noch die schulische Komponente von großen Defiziten beim Lesen. Viele Schüler konnten es einfach nicht, nicht zügig genug oder einfach nur ungenügend. Mit ca. 6 Stunden liegt die Schuldauer pro Tag auch in den USA im Rahmen dessen, was in Deutschland auch üblich ist. Ein Leseprogramm wurde entwickelt und mit Bewegung kombiniert.

Bewegung und Lesen? Ziemlich schwierig. Schon auf der Straße donnert man oft fast mit Menschen zusammen, die auf dem Smartphone Nachrichten verfassen oder selbige Lesen. Lesen ist eine Beschäftigung, die man dann doch lieber im sitzen machen muss. Wie also im sitzen noch bewegen? Ganz einfach. Mit Heimtrainern. So wurden in mehreren Klassenräumen die Schulbänke durch leise laufende Heimtrainer ersetzt. Das „Read & Ride“-Programm war geboren.

lesen_und_radelnEs wurde natürlich nicht gemacht, um die Kinder zu ärgern. Wissenschaftlich wurden die Leistungen der Kinder aufgezeichnet und Untersucht.

Das Resultat war verblüffend.

Durch das strampeln auf den Heimtrainern wurde es in der ganzen Schule ruhiger. Die Schüler benahmen sich einfach besser. Es kam zu weniger Konfrontationssituationen in den Klassenräumen und in den Pausen auf dem Flur oder auf dem Schulhof. Die sportliche Betätigung zeigte Wirkung. Die Schüler wirkten ausgelastet und verbrannten logischerweise mehr Kalorien als vorher.

Aber auch im bildungspolitischem Bereich gab es erstaunliche Ergebnisse.

Scott Ertl, der Kopf hinter dem Programm berichtete, „dass die Schüler nun einen Weg hätten, um Frustsituationen durch Pedaltritte zu lösen. Zudem zeigte sich, dass sich die Lesekompetenz der Schüler aus den „Read&Ride“-Klassen im Vergleich zu den anderen Schülern sprunghaft verbessert hatte. Das Fahren und Lesen auf dem Heimtrainer machte vielen Kindern Spaß.

Das Schulen in Deutschland diesem Beispiel folgen werden, ist eher unwahrscheinlich. Wenn man die genauen Hintergründe der Studie und die Herkunft der Schüler betrachtet, könnte es sich hier wahrscheinlich auch um eine – grundsätzlich schwierige – Schule handeln. Hoher Immigrationsanteil, Wohnbezirk mit grundsätzlich niedrigem Bildungsstand, etc. Aber offensichtlich hat es funktioniert und die Kids können besser lesen als vorher. 

Der Zweck heiligt offensichtlich die Mittel. Selbst, wenn es teuer wird.

In diesem Sinne: Lies mal wieder.

Quelle und Bilder: Getsalt.com

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