Die Idee, an Fahrräder auch ein Kennzeichen anzuschrauben ist bei weitem nicht neu. Immer wieder kommt ein Politiker oder Gewerkschafter damit „um die Ecke“. Glücklicherweise wurde das bisher immer abgeschmettert. Doch diesmal will ein Australier hier in die Vorreiterrolle gehen. Was geplant ist, erfahrt Ihr in diesem Artikel.
Sind Kennzeichen für Radfahrer möglich?
Helmpflicht, Warnwestenpflicht, Lichtpflicht, Kennzeichenpflicht. Unzählige Ideen und Vorschläge von unterschiedlichsten Personen geistern durch die Medien. Alle haben eines gemeinsam. Sie machen die Benutzung eines Fahrrades als umweltfreundliches und zeitgemäßes Fortbewegungsmittel nicht gerade interessanter und ansprechender. Ein Politiker aus Australien, genauer aus dem Bundesstaat New South Wales, will jetzt mal wieder mit der Kennzeichenpflicht seine Unbeliebtheit unter Beweis stellen.
Die Idee dahinter ist recht einfach. Nach Meinung des Politikers begehen Radfahrer zu viele Verkehrsverstöße und werden dafür sehr selten bestraft. Während Autofahrer in vielen Städten durch die Verkehrsüberwachung schnell gefunden werden können, sind Radler dann doch „mal eben fix weg“. Mit einem Kennzeichen am Rad oder am Helm will er so Rotlichtsündern und Kampfbikern den Kampf ansagen. Gleichzeitig, und das ist wohl das eigentliche Ziel, will er die Radler an der Straßenunterhaltung beteiligen, denn eine Registrierung ist immer mit Gebühren verbunden und diese können als Radfahrerbeteiligung für die Inanspruchnahme der Radwege finanziell in die Pflicht genommen werden. Der Radwegeausbau und die Unterhaltung dieser kostet Millionen. Und das nicht nur in Australien. Ob Hamburg, Berlin, Frankfurt oder hier an der Küste. So ein Radweg ist nicht billig und selbst wenn ein Reinigungsfahrzeug der Stadt nur einmal im Monat mal darüber fährt um Äste, Blätter, Scherben oder sonstigen Unrat zu entfernen, kostet auch das Geld.
Damit das auch für die Radler interessant wird, gab es auch gleich eineen Designvorschlag für einen Helm mit Nummernschild. Ernsthaft? Irgendwie die hässlichste Kopfbedeckung weltweit! Designer Toby King stellte mit diesem Modell auch gleich mal technische Möglichkeiten vor, die man so in einem Helm unterbringen kann. Die Lizenzplatte (Nummernschild) am Hinterkopf erscheint dabei irgendwie schon nebensächlich.
Die Designstudie strotzt nur so vor High-Tech.
Nachfolgende Funktionen sind in der Designstudie integriert:
- Frontkamera und Frontlicht
- Sensoren für Druckaufprall
- Rücklicht / Bremslicht
- E-tag (für Mautpflichtige Straßen in Sidney)
- Erschütterungssensoren
- Spiegel
- Wind-Augenschild
- Wischer (??? Wozu ???)
- Smartphonehalter
- Shockabsorbierender Kinnbügel (optional)
- Display am Visier
- Nummernschildhalter
Die elektronischen Geräte werden mit eingebauten Batterien betrieben.
Ziemlich viel Technik und mindestens die Hälfte dieser ist irgendwie grober Unsinn. Aber es ist ja auch nur eine Studie. Von Machbarkeit war ja keine Rede. Zudem streben 99% aller Radfahrer immer nach einem fast unscheinbarem und trotzdem sicheren Helm, der auch noch so leicht wie möglich ist. Dieser ist das ganze Gegenteil und wird so mit aller Wahrscheinlichkeit auch niemals produziert. Einzig der E-Tag für die Gebührenpflichtigen Wege halte ich persönlich für sinnvoll. Nervige Fummelei der Mautkarten würde entfallen und man könnte durchdüsen.
Mal sehen, wohin der Technik- und Regulierungswahn noch hinführen wird.
In diesem Sinne: Helm auf!
Quelle road.cc und smarthat.info