Nein, so richtig bin ich wirklich kein Runner. Irgendwie trieb mich bis jetzt auch nichts in den Laufsport. Eher zufällig kam mir, ach wie passend, ein Rucanor Laufgürtel in die Finger. Was er bringt, wie er funktioniert und warum nun doch einige gelaufene Kilometer auf dem Jahresplan stehen, lest Ihr in diesem Artikel.
Rucanor Laufgürtel mit Mini-Flaschen im Test
Mit Laufsport habe ich es wirklich noch nie so gehabt. Ehemalige Schulkameraden könnten das bestätigen. Auf dem Sportplatz war ich nie begeistert und während in den Schuljahren die Pflicht-Laufstrecken auch immer länger wurden gab es bei mir nur eine Konstante. Irgendwo unter den letzten dreien angekommen, eine vier oder fünf vom Lehrer kassiert, Spott von Mitschülern geerntet und beim 3000Meter-Lauf waren die dann auch meist schon umgezogen, wenn ich ins Ziel kam. Zu meiner Verteidigung muss ich aber auch sagen, dass ich mir im Alter von 10 bis 16 Jahren auch das Luxusgewicht zwischen 50 und 80kg gegönnt habe. Übrigens für mich ideal im mehrjährig ausgeübtem Judosport. Lang ist’s her. 😉
Zurück zum Laufsport.
Auch wenn ich mir bis zu 300km auf dem Rad in Sub12 gerne mal antue und mit recht konstanter Geschwindigkeit auch immer bei anderen Strecken ins Ziel komme, schaut man ja doch manchmal etwas neidvoll zu den Runnern. Meist mit dem Gedanken „Was für ein toller, preiswerter Sport.“ Ok, Schuhe und Kleidung kostet auch was, aber so ein Rennrad ist da dann doch was anderes. Inzwischen ist der sportlich aktive Freundesbereich aber auch in die Läufergruppe angewachsen und diese luden mich regelmäßig zu einer Stadtteichrunde ein. Nachdem sich also die Läufer partout nicht auf das Rad bewegen wollten und ich nach etlichen Ablehnungen nicht mehr so oft gefragt wurde, befasste ich mich mal etwas mehr mit dem Vorsatz, dass es doch ein paar gelaufene Kilometer in diesem Jahr werden dürften. Puma-Treter gab es dann im Februar und passende Laufsachen entsprechend auch. Der erste nächtliche Lauftest (damit man ja nicht gesehen wird): Vergesst es! Eine totale Katastrophe. Unterirdische Werte und vor allem die Streckenlänge eher ein Lacher.
In der Sportabteilung eines Einkaufscenters wurde ich dann fündig und legte mir dann auch einen Laufgürtel zu. Optisch zwischen Gewichthebergürtel und Touristen-Hüfttasche angesiedelt, sieht es schon recht komisch aus, wenn man mit Gürtel läuft. Preislich mit 9,95€ ein Schnäppchen. Da macht man nichts falsch.
Der Rucanor Laufgürtel ist in seiner Basis 35cm lang und maximal 11cm breit. Er bringt zwei Flaschen mit eigener Außenhalterung mit. Diese sind mit 170ml-Markierung recht klein. Auf die Kraft bekommt man knapp 190ml hinein. Es gibt andere Laufgürtel, die eine große Flasche halten oder sogar bis zu 4 von diesen kleinen Mini-Bottles. Als Ventil dient die Standardvariante von anderen Trinkflaschen. Die Flaschen sind leicht gebogen. Dies soll das Handling beim Lauf ermöglichen.
Negativ: Ich teste immer den Geruch unbenutzter Flaschen. Hier schlägt einem unsäglicher Plastikgestank von den Weichmachern entgegen. Auch nach einigen Wochen ist der noch nicht gänzlich verschwunden und das trotz mehrerer Füllungen und vor allem ausführliche Reinigungsvorgänge. Da gibt es bestimmt Reserveteile, die hier besser sind.
Zwischen beiden Flaschen gibt es ein Fach in der Größe ca. 13x8cm für Papiere, Geld oder Energy-Bars und ein gummiertes Loch um spezielles Equipment anzuhängen. Die Tasche ist groß genug und wird mit einem Zipper verschlossen. Zwei gelbe Reflexstreifen bringen technisch zwar nicht viel, werten das aber etwas auf. Die Rückseite ist gepolstert und mit Mesh-Nylon-Gewebe besetzt. Das soll isolierend und feuchtigkeitsabsorbierend wirken. Auf der Rückseite sehe ich das ein, warum die Flaschenhalter vorne auch das Gewebe haben, entzieht sich jetzt meiner Anfängerlogik. Alle Nähte sind stimmig und gut verarbeitet. Rucanor ist bei Sportartikeln auch kein Anfänger und liefert bei fast allen Produkten eine hohe Qualität.
Der Gurt selbst ist 4cm breit und wird vorne mit einem Standard-Klip verschlossen. Auch nicht so kompliziert. Die Breite ist gut geeignet. Man kennt das ja von Gürteltaschen im Urlaub, die mit den 2cm-Bändchen dann doch irgendwo mal nervig drücken und einschneiden. Die Länge des Gurtes ist verstellbar. Maximal ausgezogen kommt man auf einen Umfang von 120cm. An der linken Seite sind zwei Schlaufen befestigt. Hier könnte man, tja was eigentlich?, einhängen. Einen Klapperschlüssel will ich da jetzt nicht unbedingt dran haben. Energybars passen auch nicht. Die Schlaufen sind gerade so dick wie ein Ringfinger.
Der Laufgürtel im Praxistest
Also Lieblings-Energygetränk (siehe rechts) angemixt und los in die Nacht. Damit man nicht großartig umrechnen muss, hab ich mich kurzerhand entschieden, eine halbe Fahrradflasche anzumixen und das dann umzufüllen, damit ich nicht über- oder unterdosiere.
In der Laufpraxis zeigte sich, dass man die Flaschen durch die Biegung tatsächlich gut herausbekommt. Allerdings erfordert das Zurückstecken einige Übung. Beim Ventil gibt’s nicht viel zu sagen. Standard eben. Nachdem das erste Gefühl verflogen ist, dass man die Flaschen dann doch verlieren könnte, trägt sich das Teil dann doch recht angenehm.
Man merkt schon, dass man was mit sich herumschleppt, doch der Tragekomfort ist angenehm und praktikabel. Etwas Gewöhnung bedarf das Handling. Die Verarbeitung ist sehr gut, bis auf das minderwertige Plastik der Flaschen. Die Geruchsbildung verschwindet auch nach Wochen nicht gleich.
Grundsätzlich ist so ein Laufgürtel, egal ob jetzt von Rucanor oder andere Hersteller, brauchbar, wenn die Strecken doch schon mal länger werden könnten. Gerade Laufanfänger (wie ich auch) kommen mit der Extra-Portion Flüssigkeit bei den Läufen gut zurecht. Der nächste Gürtel steht schon auf der Beobachtungsliste und hat dann aber ein anderes Halterungskonzept und eine größere Flasche. Mal sehen, wie das im Vergleich so ist. Allgemein gibt es für diesen Gürtel eine normale Kaufempfehlung.
Tipp: Die Flaschen mit einer geeigneten Flaschenbürste von Hand reinigen. Die Öffnung ist für den Geschirrspüler zu klein.
Bilder: Hersteller – Web / privat