Gestern war es mal wieder soweit. Sonnenschein, allein wieder im Landkreis unterwegs, das Rad surrt auf der Landstraße und plötzlich surrt nichts mehr. Das letzte was ich sah, war immer näherkommendes Gras, ein Stück Himmel und dann… Schluß mit lustig. Ich lag mal wieder auf der Seite.
Warum ich ab sofort mit einem Dog-Tag fahre.
Mal wieder ein Crash. War ich unkonzentriert? Flimmerte der Asphalt vor den Augen? Wo habe ich überhaupt hingesehen? Ich weiß es nicht mehr. Ich denke, es war ein etwas dickerer Stock am Fahrbahnrand, der mich zu Fall brachte. Der letzte Unfall mit dem Fahrrad ist dabei noch gar nicht lange her und an manchen Tagen spüre ich noch immer den Beckenanriss. Sekunden vergingen wie Stunden und irgendwann stand ich wieder.
Ok. Aufstehen, Krone richten, weiterfahren. Glücklicherweise habe ich mich gestern nicht verletzt. Ich landete relativ weich und konnte auch gut abrollen. 1. Check – kein Blut. YEAHH! 2. Check – keine stärkeren Schmerzen. Auch ok. Der Abus V2-Stadthelm hat nichts abbekommen und ein erneuter Neukauf bleibt mir erspart. Gleiches gilt für’s Rad. Auch recht sanft gefallen. Nur etwas Dreck vom Graben an mir und am Rad.
Diesmal ist mir aufgefallen, dass ich längst wieder auf der Strecke war und einige Minuten fuhr, bis das erste Auto aus der Gegenrichtung kam. Ob der mich im Graben überhaupt liegen sehen hätte, wenn ich schwerer gestürzt wäre? Nach weiteren 5 bis 6 Minuten kam dann mal ein Auto von hinten. Dann merkte ich, dass ich zwar das Smartphone dabei hatte, aber jemand der mich findet, keine weiteren Infos über mich hat. Das Handy hat Tastensperre mit Codeschlüssel. Da kommt zwar eine Nachricht, wo man denn bitte anrufen möchte, aber mehr auch nicht. An Notfallnummern kommt man so nicht heran. Ebenso nicht an meinen Namen oder etwaige Allergiehinweise. Also habe ich mich noch am Abend entschieden, mir auch etwas zuzulegen, was Notfallrettern im Bedarfsfalle Infos gibt.
Vor einiger Zeit hörte ich schon von verschiedenen Systemen, Plastikarmbändern in verschiedenen Varianten, die das Problem im Notfall lösen sollen und nach etwas Recherche entschied ich mich für was „klassisches“ – die Dog-Tags.
Hundemarken für Radfahrer?
Richtig. Bekannt sind die Dinger ja schon seit Ewigkeiten aus den Armeen dieser Welt. Jeder Soldat hat Namen, Kennummer und Einheit auf der Marke zur Identifizierung im Falle eines Falles.
Ein Zettel in der Satteltasche bringt in meinen Augen nichts. Schon beim letzten Unfall lag das Rad einige Meter weit weg von mir und Ersthelfer helfen eben mir zuerst und nicht dem Rad (hoffe ich jedenfalls). Ob von denen jemand auf die Idee kommen würde, in der Satteltasche nach persönlichen Infos zu suchen? Wohl eher nicht und sonstige Papiere habe ich auf den Hausrunden eigentlich auch selten dabei.
Die Erstellung ist super einfach. Über den Konfigurator habe ich mir dann meinen ganz persönlichen Dog-Tag mit einer Notfallnummer erstellt. Der Anbieter verspricht den Versand binnen 24 Stunden. Ergo sollte das Teil dann vielleicht schon am Montag im Kasten liegen. (Meiner sieht natürlich nicht so aus, wie auf dem Beispielbild.)
5 Zeilen stehen zur Verfügung und in jeder sind 10 Zeichen möglich. Ab 5,95 € gibt es diese nützlichen Notfallhelfer in der geprägten Version bereits erhältlich. Wählbar sind auch andere Farben oder die Dog-Tags mit Gravur. Ich entschied mich selbst für das Medical-Symbol darin. Zusätzlich gibt es passende Kugelketten in verschiedenen Längen und Sorten und sogenannte Silencer, die den Tragekomfort auf der Haut deutlich erhöhen.
Es ist ja auch „nur“ für den Fall der Fälle.
Grundsätzlich halte ich das für eine super-Idee. Gerade, wenn man oft alleine auf längeren Touren unterwegs ist, kann einem so schnell geholfen werden. Man muss ja nicht immer von einem Unfall mit einem anderen Verkehrsteilnehmer ausgehen. Wobei das ja noch die ideale Variante wäre. Einfach vom Rad gefallen, soll ja auch schon mehrfach vorgekommen sein. Ich kenne selbst den Blow-Wall-Effekt, wenn nichts mehr geht und man erstmal 10 Minuten ins Gras muss. Woher soll der Notarzt im Falle eines Falles denn auch wissen, wenn man gegen bestimmte Medizin allergisch ist oder welche Blutgruppe man hat. Das kann man auf den Dog-Tags alles hinterlegen. Eine Notfallbehandlung kann so ggf. gezielter erfolgen.
Tolle Sache für wenig Geld.
Bleibt zu hoffen, dass mir das Teil niemand irgendwann mal aus dem Trikot ziehen muss. Aber für den Fall… ich hätte jetzt eins.
Update
Das ging fix. Da ist mein eigenes Dog-Tag. Mit Silencer in blau (muss ja auch zum Rad passen) und passender Kette. Deponiert wird es idealerweise beim HF-Messer. Dann vergisst man es nicht und kann es vor jeder Tour anlegen.