Ein platter Reifen unterwegs ist ärgerlich. Gerade wenn es draußen noch nicht so warm ist oder man sich in einem Radrennen befindet, ist man recht dankbar über jede Sekunde Zeitersparnis. Wir haben die 2016er SKS Airbuster CO2-Pumpe getestet.
SKS Airbuster CO2-Pumpe im Test
Auf der Sonntagsrunde gab es fast direkt vor der Haustür noch eine böse Überraschung. Platter Nr.1 in diesem Jahr. Na, Glückwunsch! Die restlichen 2km wurden dann im Fußmarsch zurückgelegt und die Reparatur war – wenigstens im Kopf – schon fertig, bevor ich zu Hause ankam. Grund genug, nach dem Schlauchwechsel mal wieder eine CO2-Pumpe auszuprobieren. Die SKS-Airbuster liegt hier schon eine Weile herum. Was sie kann und wie sie genau funktioniert, wollte ich jetzt unbedingt herausfinden.
Technisches:
SKS selbst bezeichnet die CO2-Pumpe als ultimative CO2-Lösung und die Features lesen sich wirklich gut.
- Aluminiumgehäuse
- integrierte Druckkontrolle
- Multi-Ventil-Adapter
- Staubschutzkappe
- CO2-Kartuschen mit Kälteschutz
- CO2-Kartuschen sind mit Gewinde und in 16g und 24g für 29er-MTB’s erhältlich
- Fahrradhalterung für den Flaschenhalter
Mit der Halterung, die ich in der Form auch für die Airboy-Minipumpe verwende, liegt die Pumpe bei Nichtgebrauch, der ja ein Dauerzustand sein sollte, unter der Flasche und beeinträchtigt nicht den Tritt oder beult die Trikottaschen aus.
Nach einem Blick in die Gebrauchsanleitung erstmal den Adapter auf SV-Ventil umgestellt und den Schlauch gewechselt.
Der Rest war dann nur noch Sache von Augenblicken. Ventil aufgedreht, Pumpe aufgesteckt, Kartusche fest eingeschraubt, Regler aufgedreht und zack — Reifen voll. Super. Begeisterung pur.
Durch die Kontrollschraube an der Spitze der Pumpe kann man den einstömenden Druck gut regulieren. Selbst innerhalb dieser wenigen Augenblicke. Es macht Plopp und der Reifen ist voll. Es geht wirklich enorm schnell.
Mit der Standpumpe hätte ich jetzt noch 1 Minute gebraucht und mit der Minipumpe noch 3 oder 4 Minuten. (Was macht man bloß mit soviel Freizeit? ) Nein, Spaß beiseite. Sie ist ja für sportliche Fahrer gedacht und für die Panne unterwegs. Eigentlich benutzt man sie nicht in den eigenen vier Wänden.
Die Druckangabe der Pumpe kommt auch so hin. Der Reifen, in meinem Fall ein Schwalbe Lugano Active in 25-622, war nach dem Vorgang und einer Überprüfung durch die Standpumpe mit 6,5bar voll und fahrbar. Ich habe schon Mini-Pumpen getestet, die das nicht konnten.
Hinweis:
CO2 verschwindet weitaus schneller aus den Reifen als Luft. Wenn Du die CO2-Pumpe unterwegs benötigst, lasse die Luft zu Hause wieder raus und mach bitte richtige Luft mit Deiner Standpumpe
Fazit 1:
Das Handling und die Funktion waren genau wie beschrieben und durchaus identisch mit früher getesteten Pumpen. Die Haptik und die Bedienung sind völlig in Ordnung, wobei ich jedem empfehlen würde, das vorher mal zu testen, damit man nicht auf einem Event oder fern ab von Start und Ziel und anderen Mitfahrern, seinen Jungfern-CO2-Pumpversuch hat. Die Pumpe ist selbst mit Kartusche nicht schwerer als eine normale Mini-Pumpe. Sie passt zerlegt auch in jede gängige Satteltasche. Man könnte quasi auch auf die Montage des Halters verzichten. Die ganze Verarbeitung ist sehr hochwertig gemacht und alle Gewinde sind sauber. Man kann die Pumpe sogar selbst reinigen, wenn es denn sein müsste. Die Staubkappe ist eine richtig durchdachte Innovation. Das hat man nicht allzu oft. Wasser und Staub dringt nicht ein.
Soweit ist die Pumpe in der Art und Weise der Funktion durchweg perfekt. Die Fachhändler bieten die Pumpe mit originaler Erstkartusche für 19,-€ bis 24,95€ an.
Negative Gedanken schlichen sich trotzdem ein und sollen hier, wie gewohnt, auch nicht unerwähnt bleiben.
1. Du fährst meistens mit einer Cartrige umher. Ein doppelter Platten kommt zwar noch seltener als ein normaler, doch was dann? Was, wenn eine Scherbe erst bei der Weiterfahrt auch in den zweiten Reifen dringt? Die Cartrige mit 16g reicht wirklich nur für einen Reifen. Du solltest daher wenigstens auf längeren Touren oder einem gewissen Abstand vom heimischen Herd zwei Cartuschen dabeihaben.
2. Du hast nur einen Versuch! Machst Du einen Fehler, ist das CO2 weg und die Cartrige leer. Gut, wer einen zweiten dabei hat, doch dann viel Glück, falls Punkt 1 eintritt. Bei einer herkömmlichen Pumpe, auch wenn es sich um eine Mini-Pumpe handelt, kann man bei Bedarf (Bsp. Schlauch klemmt sich in der Decke ein, o.ä.) nochmal ansetzen. Man sollte vorher mindestens 1, besser aber 2 Cartrigen zu Übungszwecken geleert haben, damit der Vorgang im Bedarfsfalle sitzt.
4. Die Cartrigen kosten Geld. Online bekommt man die 16g-Kartuschen schon im 3er-Pack für 5,-Euro. 5er oder 10er Packs gibt’s entsprechend auch. Beim Fachhändler wird’s etwas teurer. Das bedeutet, Du hast Folgekosten für die Pumpe, die nicht ungenannt bleiben sollten. Bei der nächsten Tour sollte sie ja schließlich wieder einsetzbar sein.
3. Radfahrer sind umweltfreundliche Menschen. Zumindest geben sie vor es zu sein. Wo bleibt eigentlich diese Umweltfreundlichkeit, wenn man sich wegen 30 Sekunden Zeitersparnis ein Produkt kauft, welches viel Material verwendet und das CO2-Gas muss ja auch noch irgendwo herkommen. Sind die Umweltkosten für die Produktion dieser Pumpe in einem richtigem Verhältnis zum Nutzen? Zudem muss die Cartrige gratis zurück in den Handel gebracht werden oder der kleine Metallkanister anderweitig entsorgt werden. Pfand oder Recycling gibt es (noch) nicht. Wer die leere Cartrige am Reparaturort zurücklässt hat sowieso was falsch gemacht und sollte vielleicht seine Handlungsweise gründlich überdenken. (Anm. d. Red. – Ups, das wurden jetzt aber doch viele Worte. )
Lohnt sich ein Kauf von CO2-Pumpen? (mal unabhängig von diesem Produkt gesehen)
CO2-Pumpen sind in meinen Augen nur für Radsportler, die regelmäßig an größeren Rennen teilnehmen. Die Pannenwahrscheinlichkeit steigt nicht, wenn man eine CO2-Pumpe statt einer Mini-Pumpe mitführt. Wer nur einfach seine Tour in der Region dreht, kommt mit jeder anderen Pumpe auch zurecht. Selbst bei Rennfahrern ist die Zeitersparnis von ein bis zwei Minuten wirklich nicht so gewaltig, es sei denn, man hat einen Profistatus und da kommt der Materialwagen mit einem nagelneuen Vorderrad auch meistens in der gleichen Zeit vorbei.
Für den Privatfahrer lohnt es definitiv nicht. Das ist eine nette Technologie, die uns zeigt, was alles möglich ist, ob sinnvoll oder nicht. Eine durchdachte Technologie für eine sehr geringe Zielgruppe. Daran wird der Fahrradboom im Allgemeinen wohl auch nichts ändern können. Nicht jeder will Leistungssportler werden.Wäre ich noch auf dem Zeitfahrrad unterwegs, wäre es genau mein Ding. Genau mein Teil für den Fall der Fälle.
Für den Semi-Profi, Leistungssportler, Triathlet ist sie ein Tipp. Das wäre die Zielgruppe und auch die Langstreckler auf größeren Events. Auf einer Rügen-Rundfahrt oder selbst einer Schweriner Seenrunde kann man auch eine andere Pumpe nehmen.
Sie macht schon Spaß und es geht unglaublich schön schnell. Ob man sich jetzt deswegen für Rennrad so eine CO2-Pumpe zulegen sollte, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Bilder: SKS / Privat