Umbau durch Upgrades vs. Neukauf beim Versender?

Viele wünschen sich für die kommende Saison ein neues Bike. Ob nun für Sport oder um einfach nur mehr mit dem Fahrrad zu fahren. Gehen wir mal der Frage nach, was günstiger wird: Ein Upgrade des vorhandenen Bikes oder ein Neukauf beim Versender?

Upgrade oder Neukauf – Was wird günstiger?

Natürlich motiviert ein neues Rad für die neue Saison erheblich mehr als das Modell, welches unter Umständen schon seit einiger Zeit für das Training herhalten muss.

Bei diesem Vergleich haben wir uns mal zwei durchweg vergleichbare Modelle herausgesucht. Hierbei handelt es sich um ein RedBull-Roadbike aus dem früheren Angebot von Roseversand aus dem eigenen Fundus und das 2015er Modell des SL2000. Zwischen beiden Rädern liegen einige Jahre an Innovationen und dennoch sind beide doch recht baugleich. Das RedBull steht auf Fulcrum7-Laufrädern, schaltet mit einer 2013er-Sora-Gruppe und der 7005er Alurahmen ist vom Material mit dem 2015er SL des gleichen Versenders identisch. Dieses schaltet mit der 105er Standardgruppe und ist auf Mavic Aksium-Laufrädern unterwegs.

Während das Rose SL 2000 als 2015er Auslaufmodell derzeitig im Shop für 999,-€ angeboten wird, flossen in das RedBull in den vergangenen Jahren Teile, die es durch permanente Wiederverwendung auf einen Wert von geradeeinmal ca. 480,-€ Teilewert bringen. Geld, welches teilweise bereits vor Jahren ausgegeben worden ist und den Wert des Rades nicht zwingend steigert. Teilchen, Teilchen, Du musst wandern, von einem Rad zum anderen.

Ziel dieses Vergleiches ist es, einmal herauszufinden, ob ein Upgrade des alten Rades preislich günstiger werden könnte als ein Neukauf und dabei auch das Gewicht und die Performance des neueren Rades erreicht werden kann. Das ältere Rad soll dabei ca. 1kg leichter werden, preislich aber nicht mehr als 500 Euro an Investitionen verschlingen.

Ist es also möglich, durch einige Upgrades mit einem alten Rad die gleiche Performance zu erreichen?

Vergleichen wir mal:

RedBull Rose Eigenaufbau Rose SL 2000 2015

Trainingsbike - RedBull
Trainingsbike – RedBull

Rose Pro SL 2000
Rose Pro SL 2000
 Preis: ca. 480,- Euro bis hier  Preis: 999,- Euro (Auslaufmodell)
 Gewicht: 9,9kg komplett wie abgebildet  Gewicht: 7,9kg ohne Pedale +/- 5%
 Zugaben: Keine  Zugaben: 500g für Pedale & Satteltasche
 Schaltung: Sora 8fach – 52/39 – 11/32  Schaltung: 105er 11fach – 50/34 – 11/28

Wichtigstes Upgrade zur Performanceverbesserung ist immer der Laufradsatz. Laut Anbieter wiegt der Laufradsatz des 2015er SL 2400g komplett mit Reifen und Schläuchen ohne Ritzel und Schnellspanner. Da kommt der ältere Fulcrum7-LRS nicht hin. 2250 Gramm schlagen schon nur für den LRS zu Buche. Selbst mit den Ultremo ZX und den Schläuchen kommt er auf gut 2700 Gramm. Dazu kommt noch ein verhältnismäßig schweres Ritzel in 32/11er Abstufung (Shimano HG-40) und Schnellspanner aus Stahl/Alu-Mix. Hier lässt sich insgesammt aber auch die größte Gewichtseinsparung und damit auch Performanceverbesserung erzielen.
Leider schlägt das Upgrade des Laufradsatzes auch mit ca. 250,- Euro gleich ein ordentliches Loch ins Budget und verschlingt die Hälfte der geplanten Investitionen. Das Ritzel bekommt man bei Bedarf für weitere 25 Euro auch noch aus leichterem Material, wenn es denn bei 8fach bleiben soll. Der neue Laufradsatz würde fast 300 Gramm einsparen. Rotierende Massen zählen bei der Performance dreifach und geben so ein Fahrgefühl eines fast 1kg leichteren Rades.

Die Gabel des SL besteht aus Vollcarbon. Damit dürfte sie nicht weit über 300g wiegen und das Gewicht der Aluminiumgabel des RedBull noch weit unterbieten. Eine Vollcarbongabel gibt es im Internet bereits für 120,-Euro. Die gesparten 550 Gramm der Gabel und die 300g des Laufradsatzes reduzieren das Gewicht des Komplettrades auf nunmehr ca. 9,15 kg.  370 Euro sind hierfür nun rechnerisch ausgegeben. Die Performance hat sich durchaus verbessert und das Gewicht reduziert. Eine leichtere Sattelstütze und einen leichten Sattel kann nochmal 150 Gramm einsparen. Kostet in der Form dann aber zusammen auch die restlichen 130 Euro des Budgets. Kann man machen, muss man aber nicht.

In Summe – 500 Euro investiert, Fahrrad fast ein Kilogramm leichter und deutlich performanter. Ziel erreicht? Nicht ganz. Das Gewicht liegt noch immer weit über dem Einsteigerschnäppchen des Versenders.

Geht es noch besser?  Es geht.

105er-gruppeDie 8fach-Schaltung der Sora-Gruppe ist noch immer da und mit ihr auch noch reichlich Gewicht. Höherwertigere Gruppen, wie die 105er oder eine Ultegra oder gar Dura Ace, bestechen durch erheblich leichtere Materialien und bessere Performance. Schon allein die Kettenblätter sind hier fast immer aus Aluminium statt Stahl und auch die Lagerachse ist hohl und der ganze Lageraufbau im Vergleich deutlich leichter. Hier sind durchaus Gewichtseinsparungen von einigen hundert Gramm auf die ganze Gruppe gesehen, möglich. Besonders natürlich im Tretlagerbereich.

Leider wäre eine komplette 105er Gruppe (Schalthebel, Bremsen, Schaltungen, Ritzel, Kette, Kurbel und Lager) erst ab ca. 380 Euro erhältlich. Damit wäre man schon bei ca. 850 Euro Investment in einen alten Rahmen. Auch wenn man hier gerade im Tretlagerbereich bei den rotierenden Massen nochmals eine erhebliche Performanceverbesserung erleben dürfte, zählt dieses Investment dann wohl aber doch in die Kategorie Sinnlos. Damit wird jeder alte Rahmen zum Groschengrab. Finanziell wäre man damit nämlich schon fast am Preis des Versenders. Beide Räder wären fast gleich schwer. Das Rose mit 8,4 kg und das RedBull käme auf ca. 8,6 bis 8,8kg. Die Bikes wären von der Performance auch fast gleichwertig, doch wenn man soviel wie für ein Neurad in sein altes Renngestühl investieren muss, macht das nicht wirklich viel Sinn. Es sei denn, da ist ein Autogramm von einem Radprofi auf dem Rahmen.  Selbst, wenn man die Investitionen über eine längere Zeit strecken könnte, während sie beim Neukauf sofort fällig wäre, ist das nicht unbedingt empfehlenswert. Gut. Letztlich ist man aber selbst mit diesem Hardcore-Upgrade noch 150 Euro unter dem Neupreis des Versenders. Das muss man sich, so man es denn macht, irgendwie schönreden. Oder schlechtreden. Wie man eben will. Noch unter dem Versenderpreis oder eben fast schon am Versenderpreis.

Ein Upgrade ist somit nur wirklich sinnvoll und erfolgreich, wenn es sich vielleicht um einzelne Komponenten handelt. Je günstiger man diese bekommt, desto besser ist das natürlich. Da bleibt der Blick in die Online-Shops nicht aus, wenn man das machen will. Ein älteres Bike technisch mit einem aktuellem Modell identisch zu machen erfordert fast in jedem Fall zuviel Investition. Hierbei darf man den Fakt auch nicht außer acht lassen, dass wir hier die Montage aller Teile selbst vornehmen und keine Reparatur- oder Serviceleistungen im Fachhandel in Anspruch genommen werden. Man muss das Tretlager schon selbst wechseln können (nebst das passende Werkzeug haben) und dabei auch den Rest aller Arbeiten selbst und vor allem sicher ausführen können.

Apropos Fachhandel. Hierhin lohnt auf jeden Fall der Weg so kurz vor dem Frühjahr. Der freundliche Fahrradfachhandel vor Ort hat mit Sicherheit selbst auch Vorjahresmodelle zu reduzierten Preisen im Angebot, die man gleich ausprobieren, probesitzen und mitnehmen kann. Oftmals sogar zu Preisen, die noch unter denen der Onlineversender liegen. Man muss nur genau schauen und ggf. auch mal nach höheren Rabatten nachfragen. Vorjahresmodelle nehmen auch im Fachhandel vor Ort Platz weg und haben ihm Geld gekostet, dass er jetzt gerne wieder für neuere Räder hätte.

[Update]
Nach einer verspäteten Nachmittagsradtour heute am Sonntag, überlege ich jetzt ernsthaft, ob ich mir nicht vielleicht doch das SL2000 als neues Trainingsbike zulegen sollte. Gute Technik, guter Preis, hübsches Rad. Mal drüber schlafen. Notiz an mich: Radversender für mich und für Euch als Sponsor für dieses Magazin suchen. 😉

Foto: privat / roseversand

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