Was ist ein gebrauchtes Fahrrad noch wert?

Fahrräder sind In. Fahrräder sind cool und beliebt. Der Handel freut sich über viele Neuverkäufe und entsprechend viele Gebrauchträder kommen auch auf den Markt. Doch was ist ein gebrauchtes Fahrrad noch wirklich wert? Wir gehen der Frage nach.

Fahrrad verkaufen – Wie den Wert richtig ermitteln?

Vor ein paar Tagen gab es wieder die Möglichkeit, ein recht hochwertiges aber älteres Rennrad zu testen. Eine Probefahrt und ausführliche Begutachtung und dann die Verhandlungen mit dem Verkäufer. Es handelte sich in diesem Fall um ein Izoard Lite von Stevens. Es wurde bereits im Jahr 2007 produziert und verkauft.

Stevens IZOARD Lite aus 2007
Stevens IZOARD Lite aus 2007

Das Rad hatte eine gute Dokumentation, sehr wenige Mängel und auch nur wenige (nicht nachvollziehbare) Kilometer gelaufen. Pedale und Sigma-Tacho sollten beim Verkäufer verbleiben. Während für das Rad im Verkaufsjahr 2007 belegbar gute 1600,- Euro über die Ladentheke gingen, war es nun an den Verhandlungspartnern, einen Preis zu finden. Doch was hat es für einen Wert? Selbstverständlich lagen die Vorstellungen des Verkäufers von meinen weit entfernt.Während sich der Verkäufer für das Fahrrad noch 500 bis 600 Euronen (tendenz eher noch mehr) wünschte, lagen meine eigenen Einkaufsambitionen trotz Probefahrt deutlich darunter. Resultat. Wir vereinbarten einen gegenseitigen „Nochmal-telefonieren-Termin“, an den sich beide nicht hielten.

Doch wie findet man bei einem Fahrrad einen Wert?

Viele Portale im Internet sollen mehr oder weniger gut bei der Wertermittlung helfen und sind meistens doch ziemlich nutzlos. Der Wert eines Fahrrades hängt von vielen Faktoren ab. Von Zweck des Kaufes für den Käufer über Marke, Rahmen und Komponentenmaterial, Art des Fahrrades überhaupt, Zubehör, Saison, allgemeine, vergangene und angekündigte Wetterlage bis hin zur Region. Manche Portale sprechen von bis zu 40 Faktoren, die den Verkauf beeinflussen können. Andere Rechnen mit Zahlen und Prozent. Der ADFC beispielsweise sagt, dass ein Fahrrad im 1. Jahr 20% an Wert verliert und dann jährlich 25%. Andere sagen 30% im 1. Jahr und dann jeweils 10% vom Restwert. Beide Rechnungen halte ich aber auch nur für ungefähre Schätzungen und quasi Milchmädchenrechnungen für Stadtschlampen. Hochwertige Markenräder erzielen immer einen Wert. Spezialräder wie Lastenräder oder Tandems entsprechend auch und selbst hochwertiges Zubehör wie Kinderanhänger sind über einen langen Zeitraum recht wertstabil und können so gar nicht gerechnet werden.

Übrigens: Dank globalisierter Massenproduktion kann man sich schon gleich von dem Gedanken verabschieden, dass das 4, 6 oder 8 Jahre alte Fahrrad noch den halben Kaufpreis des gewünschten Neurades vom Händler erzielen wird. Der Markt an Neurädern boomt und entsprechend viel Gebrauchtmaterial ist auch im Umlauf.

Rechnen wir das obige Rad mal durch. Mal sehen, wer da wohin kommt.

 Variante 1
2007 1600,-
2008  1280,-
2009  975,-
2010  640,-
2011  430,-
2012  325,-
2013  200,-
2014  150,-
2015  100,-
2016  75,-

Mal schnell überschlagen und nicht genau gerechnet zeigt es trotzdem, dass der Verkäufer eher für den Preis von 2010 wollte, ich primär aber tendenziell eher noch den Preis von 2012 gezahlt hätte. Bei Rädern über 8 Jahren und Spezialrädern ist die Preisbestimmung immer individuell festzustellen und auch abhängig von der Marktlage.

Die Variante normaler Wertverlust mit konstantem 10% Verlust nach einem Verlust von 30% im 1. Jahr brachte fast identische Ergebnisse. Auch hier zeigt sich, dass das Rad halbwegs gewinnbringend schon vor Jahren hätte verkauft werden müssen. Die Verkaufsplattform ebay ist zwar längst nicht mehr der Nabel der Welt, doch will man ein ehemals hochwertiges Markenrad verkaufen, lohnt sich das Scrolling durch die beendeten Angebote für dieses oder ein ähnliches Modell. Das bedeutet aber, dass ggf. das Rad mit Zusatzkosten versendet werden muss. Man sollte sich eher an den geringeren Verkäufen orientieren. Ausrutscher nach oben gibt es immer mal.

Es gibt inzwischen auch zahlreiche Verkaufsbörsen, die sich direkt auf Fahrräder spezialisiert haben. Dort erreicht man immer mehr Interessenten und kann so tendenziell eher in der Region des eigenen Wunschpreises verkaufen. Ebenfalls gut geeignet sind die Angebote aus speziellen Fahrradforen (Rennrad-News.de oder ähnliche) Hier trifft man auf Freaks und Fans und Liebhaber. Allerdings muss man sich dort erst durch eigene Beiträge einen Namen machen um erfolgreich verkaufen zu können. Einfach mal was „reinstellen“ wird eher keine Nachfrage generieren.

Fakt ist, dass der Reale Wert immer weit unter dem Ideellem Wert liegt. Während Du vielleicht auf Deinem Rad tolle Touren hattest, es immer gepflegt und gewartet wurde und auch einige Teile noch neuwertig sind, ist es dem zukünftigen Käufer egal, ob Du mit dem Rad blühende Rapsfelder in Schweden gesehen hast oder nicht.

Natürlich ist der lokale Kleinanzeigenmarkt auch eine Variante, die regionalen Durchschnittspreise vor dem Verkauf mal zu beobachten. Das lohnt vor einem Verkauf, damit man erkennt, welchen Verkaufsweg man wählen muss, um den besten Preis erzielen zu können. Einige Händler bieten auch Gebrauchtradbörsen an, wo man die Räder an einem bestimmten Tag im Monat auf dem Gelände des Händlers verkaufen kann.

Fazit – Was ist ein gebrauchtes Rad noch wert?

Das Fahrrad ist immer das wert, was ein anderer dafür bereit ist, zu geben!

(Basta!) So und nicht anders. Man kann durchaus in einer schlechten Region außerhalb der Saison auch ein hochwertiges Rad zu einem sehr gutem Kurs verkaufen oder es in einer guten Stadt wie Berlin oder München kurz vor Saisonstart als Schnäppchen verscherbeln.

Um einen guten Preis für sein Fahrrad finden zu können, muss man sich vorher genauso umsehen, als würde man ein neues Fahrrad kaufen wollen. Verschiedene Marktplätze und Möglichkeiten gibt es inzwischen und entsprechend auch unterschiedliche Preise. Wer sich im Herbst ein „wasser- und winterfestes“ Stadtrad zulegt, wird sein Sommerrad nun eher schwerlich los.

Die beste Alternative statt Fahrradverkauf:

Getreu dem Velominati-Motto „N+1“ (n= die Anzahl der Fahrräder die Du bereits hast) sollte man es einfach behalten und als Reserve-, Spaßrad-, Sammelobjekt behalten. Vielleicht auch nur so lange, bis die Zeichen für einen Verkauf günstiger stehen. Oft lohnt auch eine Investition in die Ausstattung um auch mit dem Rad noch lange Spaß zu haben. Ein paar Euro investiert und ein paar Änderungen vorgenommen macht oft gleich ein besseres Rad.

PS: Statt des Zukaufs für die Sammlung erhielt das schwarze KS-Cycling Lightspeed Testrad neue leichtere Laufräder und einen breiteren 3T-Lenker sowie einen längeren und weniger geneigten Lenkervorbau von 3T. Zusätzlich bekam der Trainingsrenner endlich den lang erwarteten fi’zi:k Arione Rennsattel. So geht’s auch. 😀

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