Vorsicht beim Rennradkauf! Ist die Scheibenbremse vor dem Aus?

Ist die Scheibenbremse am Rennrad schon wieder Geschichte? Nach dem Bann der UCI für den Profibereich stoßen jetzt auch Amateurverbände in die Kerbe und verbannen die Scheibenbremse an Rennrädern von Veranstaltungen. Lohnt sich noch ein Kauf?

UCI und Radsportverbände bannen die Scheibenbremse

Scheibenbremsen waren im Profiradsport noch in der Testphase. Schwere Unfälle zeigten aber ein hohes Verletzungsrisiko. Viele Fahrer waren von Anfang an nicht besonders angetan von den Scheiben und die Befürchtungen, durch unterschiedliche Bremsleistungen im Fahrerfeld auch an Stürzen beteiligt zu werden, bestätigten sich öfter als gedacht. Während des Rennens Paris-Roubaix vor einigen Wochen kam es erneut zu einem Unfall, bei dem der Fahrer Francesco Ventoso aus dem Moviestar-Team schwerer durch eine Scheibenbremse als durch den Sturz an sich verletzt wurde. Die Fahrervereinigung der Profis forderte die UCI erneut auf, die Scheiben aus dem Rennen zu nehmen.

Jetzt machte die UCI kurzen Prozess und beendete mit sofortiger Wirkung die Testphase der Bremsen. Die UCI bannte die Scheibe wieder aus allen Profi-Rennen in diesem Jahr. Doch damit ist es das längst noch nicht gewesen. Auch Amateurradsportverbände und -veranstalter wollen diese Bremse nun nicht mehr im Feld sehen. Allen voran der französische Amateurverband.

Die Konsequenzen für Profis und Amateure

Die Konsequenz dürfte, wenn auch noch spekulativ, schon recht klar sein. Die UCI will die Scheibe nicht mehr und ein großer Amateurverband jagt auch jeden wieder von der Startlinie, der solche Bremsen benutzt. Es wird zwangsläufig Schule machen und Reih um gehen. Ich verwette meine alten Sora-Kettenblätter, dass bis zum Ende des Jahres vielleicht kein Amateurrennen mehr mit Scheibenbremsen fahrbar ist. Bekanntlich ziehen sich Veränderungen auch immer bis in die Basis hin. Die Basis sind wir. Jedermänner. Veranstalter sind, nicht nur aus versicherungstechnischen Gründen, immer an der Schadenminderung und -vermeidung interessiert. Werden die Scheibenbremsen in Kürze von allen Radsportveranstaltungen verbannt?

Scheibenbremse am Fahrrad  - Leistungsstark und dennoch gefährlich
Scheibenbremse am Fahrrad – Leistungsstark und dennoch gefährlich

Lohnt sich noch der Neukauf?

Gesetzt dem Fall, dass die obigen Spekulationen so eintreffen – man bedenke, dass Wegnahme und Verbote immer schneller gehen als die Einführung von Neuerungen -, sollte man beim Rennradkauf direkt auf die Bremsen achten und den Modellen mit Scheibenbremse vielleicht vorerst den Rücken kehren, wenn man beabsichtigt an Amateurrennen und/oder Jedermännern teilzunehmen. Hier hilft leider nur die Wartetaktik um zu sehen, wie die Branche und insbesondere die Veranstalter reagieren werden.

Natürlich ist das spekulativ. Das kann so kommen. Muss es aber nicht. Nur was, wenn es so kommt? Man muss sich vorher informieren, ob die überhaupt zugelassen sind oder Ihr reist mit zwei Bikes zur Veranstaltung an, für den Fall der Fälle. Habt Ihr Geld für zwei gute Bikes? Vielleicht. Vielleicht auch nicht.

Die Rennradfahrer aus fast allen Profimannschaften sehen sich alle in den anfänglichen Bedenken bestätigt. Nur wenige sagten bei einer Befragung, dass die Dinger wirklich toll sind. Dabei sind sie es ja eigentlich. Nur muss sie dann jeder haben und es darf keine zu unterschiedlichen Differenzen in den Bremsleistungen geben. Gerade die Felgenbremser bremsen bei Nässe oder Abfahrten deutlich früher. Scheibenbremser hingegen können, wegen der besseren Bremsleistung und anderer Modulation deutlich weiter fahren. Sie fahren damit unter Umständen auf die bremsenden Felgenbremser auf. Und so eine rotierende Flugscheibe hat bei vielen Stürzen bewiesen, dass sie gefährlich für den Fahrer oder ebenfalls gestürzte Sportler sein kann.

Die Lösung? Scheibenbremsen abdecken.

Vielleicht ist das die einzige Möglichkeit, hier Verletzungen zu verhindern. Eine Abdeckung über der Scheibe, die haltbar genug ist und die rotierende Scheibe fast vollständig verdeckt. Natürlich aus Carbon oder anderen Kunststoff. Das dauert sicherlich nur wenige Wochen, bis so etwas auf den Markt kommt (denkt daran, falls Ihr mal so was seht – die Idee ist von mir 😀 )

Sind die Scheiben jetzt schlecht?

Nein! Sie sind schon besser als die herkömmlichen Felgenbremsen. An die veränderte Modulation gewöhnt man sich und dass man später bremsen kann auch. Nur eben in der Gruppe, in einem Feld mit hohem Unfallrisiko sind die Scheiben eben wirklich gefährlich. Wer sich ein Rad für das eigene Training kaufen will und keine Ambitionen an Veranstaltungen oder Gruppenfahrten hat, kann sich das gerne weiter kaufen. Man dürfte sogar davon ausgehen, dass die Räder mit Scheibe preislich im Sommer irgendwie den freien Fall lernen und besonders günstig erhältlich sind. Möglicherweise rufen die Hersteller diese aber auch zurück und rüsten die wieder auf normale Felgenbremsen um.

Für den MTB-Bereich und auch bei den hochwertigen Fitness-Bikes wird sie weiter bestehen bleiben. Hier ist das Risiko durch Gruppenfahrten deutlich geringer. Was der boomende Cyclocross-Bereich sagt, entscheidet sich wohl erst im Herbst. Die Profi-Veranstaltungen unterliegen hier ja auch den UCI-Richtlinien.

Was geht? Wir wissen es auch nicht. Es könnte um die Scheibenbremse aber nochmal richtig spannend werden.

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