Einzeltest – Schwalbe Lugano Active Reifen für das Wintertraining [Update]

Die Temperaturen in diesem Herbst sind ja noch recht angenehm. Trotzdem lässt es sich ja nicht verleugnen. Es wird Herbst. Blätter und Äste liegen jetzt verstärkt auf den Wegen herum und wenn erst Split kommt, sollte man sich schon von den Rennslics verabschiedet haben. Zeit, über brauchbare Reifen für die Touren in der kühleren Jahreszeit nachzudenken.

Rennrad Reifen Einzeltest – Schwalbe Lugano Active Drahtversion

Die UltremoZX sind mir langsam etwas zu schade und zu gefährlich für die Touren in der Natur. Inzwischen liegen viele Blätter auf den Radwegen und eine kleine Rutschpartie gab es auch schon. Zudem kommen Äste und Dornen auf den Wegen, nebst den Anwohnern, die bei den ersten Flocken gleich den Sandeimer auf die Wege kippen werden. Zeit, über neue Reifen nachzudenken.

Diversen Reifen für Rennräder wird Wintertauglichkeit bescheinigt. Allen voran natürlich Continentals 4Season, wobei in der Community der ältere Reifen allgemein hin als besser angesehen wird. Conti mit seinen 4000II, 4000S und zahlreiche andere Marken geben für ihre Reifen gute Naßhaftungseigenschaften an. Leider kostet soviel Technologie und auch viel Geld und ich will es ja auch im Winter nicht übertreiben. Ich entschied mich dabei schlichtweg, eine Option als wichtig anzusehen: Den Preis. Otto-Normalverbraucher -und Freizeitsportlertauglich sollte der Reifen sein. Also in der Einstiegspreisklasse mal doch wieder nach Schwalbe suchen.

Das Ergebnis der Suche ist schließlich, dass man in OnlineShops, Auktionsbörsen und auch beim lokalen Fachhändler zwangsläufig auf den Schwalbe Lugano Active stößt. Diesen gibt es in einer Drahtversion und auch in der faltbaren Varianten. Preislich ist natürlich der Drahtreifen hier direkt im Vorteil und das 2er-Set bekommt man im Netz schon für 18,95€ zzgl. Versand.  Nach wenigen Tagen kam der Reifen vom OnlineShop ungeknickt in einem großem Karton.

montiert und fahrfertig – neue Schwalbe Lugano Active für das Wintertraining

Ich entschied mich beim Kauf für die 25er Breite und die preiswerter Drahtversion. Der Grund war hier zum einen der Wunsch nach etwas weicheren Lauf und mehr Sicherheit, wenn man doch mal einen Ast überfährt. Auch in Hinsicht auf einen möglichen Breitenwechsel in der nächsten Saison sollte dies ein Versuch werden.
Der Schwalbe Lugano Active ist kein unbekannter Reifen. Eher ist er ein Massenprodukt, welches auch in der Erstaufrüstung vieler Rennräder Verwendung findet. In der Regel wird und wurder er auch hier bei Rädern in den Einstiegspreislagen bis 1299,- Euro verwendet. Ein Anfängerreifen eben.

Schwalbe selbst gibt für den Reifen die Pannenschutzklassifikation 3 mit Kevlar-Guard Pannenschutzgürtel an. Offizielle Herstellerbezeichnung HS384. Reicht das für die Wege im Norden oder werden Ersatzschläuche nötig?

Die Montage ist schnell gemacht und auch die Schläuche können bleiben. Die Drahtreifen lassen sich leicht montieren. Also auf zur Testfahrt.

Schwalbe Lugano Active – Diamantprofil und Seitenrillen für Kurvenstabilität

Auffällig ist an dem Lugano Active das Diamantprofil. Dies soll für Haftung sorgen. Die Flanke ist glatt und der Schulterbereich mit einem Rillenprofil abgesetzt. Der Reifen wird als nicht laufrichtungsgebunden klassifiziert. Das Gewicht wird mit 325g angegeben. Nachgewogen komme ich auf 335g (+/- 5 Gramm).

Im ersten Praxistest bestätigte sich das Profil. Nach knapp 800 Metern wusste ich allerdings auch wieder, warum ich beim Training zur Vätternrundan 2013 mit Mario, dem Bulls Sora permanent schlechtere Rolleigenschaften unterstellte als dem Stahlrenner. Ich habe (rein subjektiv) das Gefühl, dass der Reifen förmlich an der Straße klebt. Besonders bei wärmeren Tagen um 10-15° merkt man das. Mich interessiert natürlich besonders, wie lange das Diamantprofil auf den Reifen erkennbar bleibt. Nach dem letzten Wintertest am Bianchi Stadtrad mit den Kenda Kontender in 28er-Breite bin ich da skeptisch. Der Kenda verlor schnell am Profil und mit dem Pannenschutz war es auch nicht soweit her. Auf nasser Straße war er recht rutschig und schnell abgelaufen. Mal sehen, wie sich der Lugano dagegen in dieser Saison so schlägt.

Auf nassen Radwegen mit verrottetem Laub gehen die Reifen deutlich sicherer als Slics. Natürlich auch mit solchen Reifen besondere Vorsicht bei den Fahrten im Herbst und Winter geboten. Ein profilierter Reifen ist eben auch keine Garantie, dass man nicht stürzt.

Die Straßenlage ist gut und durch die geringeren Außentemperaturen ist man sowieso etwas langsamer unterwegs. Auch kurvige und abschüssige Radwege waren im nassen Zustand gut fahrbar. Die Seitenhaftung ist soweit – für meine Verhältnisse als Freizeitsportler – akzeptabel. Er läuft ruppig und wie gesagt etwas „klebend“. Vom Gefühl her hätte ich jetzt irgendwie gerne doch einen 4000S AllSeason oder ähnliches zum Vergleich.

Der Lugano Active wird mit einem Druck von 6-8 Bar gefahren. Ich halte es hier immer so, dass ich 0,5 Bar unter der Max-Angabe fahre. Das hat sich bewährt und ist im Grunde auch Standard bei Rennradnutzern. Die 25mm-Breite bringen aber trotzdem ein recht brauchbares Fahrgefühl. Vielleicht wird es diese Größe ja auch in der nächsten Saison.

Ich werde hier sicherlich im Frühjahr noch mal ein Update hinzufügen, da der Lugano Active jetzt ja erst ein paar Tage auf den Rädern läuft. Vielleicht bleibt der Winter ja in diesem Jahr auch wieder weg und man kann lange genug draußen bleiben.

//O.F.

Update

15.01.2016
Einige Monate sind die Reifen inzwischen montiert und im Außeneinsatz. Es zeigt sich, dass für die Straßen hier in der Region, die Pannensicherheit des Reifen mit Klasse 3 offensichtlich ausreichend ist. Keine Platzer und keine Probleme bei den Touren. Gefühlt fährt der Reifen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt besser als an Tagen, wo die Quecksilbersäule in Richtung 7 bis 10° klettert. Auch das Profil fährt sich nicht so schnell ab, wie ursprünglich angenommen. Allerdings sind auch erst ein paar hundert Kilometer damit zurürckgelegt worden. Der Winter ist ja noch ein Weilchen. Noch müssen sie auf den Rädern bleiben. Mal sehen, wie lange noch.

 

Update II

11.04.2016
Es ist wieder Zeit für den Reifenwechsel. Temperaturen weit über 7 Grad und bei fast sauberen Straßen kamen die UltremoZX Sommerreifen wieder auf das Rad. Der Winter verlief, soweit ich denn auf Außentouren auch Lust hatte, pannenfrei.

Und siehe da, der Unterschied ist gewaltig! Nicht nur, dass sich das Wintertraining auf der Rolle irgendwie doch etwas gelohnt haben muss, geht das Rad plötzlich deutlich besser. Als wenn es selbst fahren will. Die Reduzierung der, gut 100 Gramm pro Rad, sind deutlich spürbar. Das war mir bisher auch nicht wirklich bewusst, auch wenn für diese Saison die Reduzierung der rotierenden Massen ganz weit oben auf der Wunschliste steht.

Wie sieht das Profil aus?
Der hintere Reifen hat nach fast 1000km Wintereinsatz eine sichtbare Laufspur. Kurioserweise nicht mittig sondern leicht vesetzt.
Das Vorderrad ist nach gründlicher Reinigung noch in absolut hervorragendem Zustand. Auch die Flanken beider Reifen sind in sehr gutem Zustand. Vom Gefühl würde ich sagen, dass die Reifen noch viel mehr abgekonnt hätten und wahrscheinlich im nächsten Herbst wieder den Platz auf den Laufrädern finden.

Wie wird das wohl erst, wenn sich die Ultremo oder vieleicht sogar neue One auf einem Laufradsatz mit maximal 1550g Gewicht drehen und damit hier über 500 Gramm an den Rädern einsparen? Auf der Wunschliste habe ich einen LRS, der in dieser Saison hier noch anlanden soll. Shimanos WH-RS-81-C24 oder der Fulcrum Racing3 stehen ganz oben in der Anschaffungsliste.

 

Bilder: Privat / Hersteller

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